Volltext: Gold und Silber

Das 
Geschnmcide. 
Rcnaissanm 
Spätzcit. 
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hingewiesen werden, die ein Paar der herzförmigen Milchzähne des 
jungen Relibocks mit einem kleinen Schloss und zwei Schlüsseln be- 
hängt zu enthalten püegen, eine Symbolik, die vielleicht nicht mit 
Unrecht auf die Vereinigung zweier reiner Herzen gedeutet wird. 
Endlich begünstigte die Tracht der Renaissance noch eine Gattung 
von Geschmeide, das wir auch in früheren Perioden schon vorgebildet 
finden: das aufgenähte Ornament und die Knöpfe. (Vgl. Fig. 41.) 
Die letzteren bieten eine reiche Auswahl höchst interessanter zentraler 
Bildungen, bei deren Dekoration sowohl das Email wie farbige Steine 
eine bedeutende Rolle spielen; meist sind sie, wie es schon bei den 
Anhängern beschrieben wurde, aus zwei a jour gebildeten Schalen 
hergestellt. Ihre zarte und nichts weniger als glatte Bildung schliefst 
meist die Annahme aus, als seien sie wirklich zum Knöpfen verwendet 
worden. Sie dienten wohl nur, um die Verschlussstellen zu markieren, 
Säuine und Schlitze der Ge- 
wänder reihenweise zu be- äggä-ääcgr"  
gleiten etc., und fallen darin   voeejaäijiäägoggälgsßg; V  
init den Besatz-Ornamenten  i] 75,34"   
zusammen. Diese schon im  hie   
15. Jahrhundert stark ge-  
übte Sitte, die Kleidung mit  
regelmäfsig gestellten Bijou- U 9' 0  o Q 
terien zu benähen, die oft   j M;  
den Namenszug _0der das 4Sc__ (A  
XVappen des Besitzers aus- ' m  .115? 
drückten, lebt auch am Ende  "f im G l W t H? h u 
des 16. Jahrhunderts wieder Eglällgs 331iini-oiiätsoauidiaxiöiriaißhiiäfri.  
auf, als die abgesteppten 
K1eider in Mode kamen, (Fg; 47) Als später in der französischen 
Tracht des I7. Jahrhunderts Bandschleifen zur Belebung des Kostüms 
eine grolse Rolle spielten, kommn kleine knopf- oder broschenartige 
Ornamente vor, die auf die Mitten dieser Schleifen geheftet werden. 
So reich und glänzend das Geschmeide der Renaissance sich 
entwickelte, so kurz war seine Dauer. Die Richtung, welche wir im 
vorstehenden zu charakterisieren versucht haben und deren Haupt- 
merkmal die künstlerisch durchziselierte, meist ügtirliche Kleinplastik 
in Gold, gehoben durch Email und bunte Steine ist, wird abgelöst 
durch eine moderne Erscheinung, die eigentliche Juwelenarbeit, bei 
welcher das Juwel die Hauptsache, seine Geltendmachung die Auf- 
gabe der Fassung ist. Anfangs kommen wohl noch die farbigen Edel- 
Steine zur Verwendung, der Rubin, Saphir, Smaragd  bald aber 
behauptet der Diamant allein das Feld. Man pflegt diese Geschmacks- 
änderung an die Entdeckung der Diamantfelder von Golconda zu 
Anfang des I7. Jahrhunderts und an die Person des Kardinals Mazarin 
zu knüpfen, der, ein grofser Liebhaber von Diamanten, ZWISChCD 164i
	        
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