Das
Geschnleide.
Renaissance
Spiitzeit.
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hängt. Die zweite Art, den Gürtel zu tragen, ist die, dass er die
Taille fest umschlieft und vorn in einem langen Ende herunterhangt,
Welches dann meist durch einen besonders geformten Anhänger be-
endigt wird. Die letztere Art scheint mehr der Prunkkleidung, die
erstere dem Hauskleid angehört zu haben; aus diesem Grunde findet
man auch den zuerst beschriebenen Gürtel häufig aus Silber, selbst
aus versilberter oder vergoldeter Bronze angefertigt. (Fig. 45.)
Originalbeislniele dieser aus flachen
Panzerketten mit eingesetzten festen f,
Teilen bestehenden Gürtel finden sich _ y. H,
noch in den meisten Sammlungen.
Dabei weisen die Verschlussschilder,
manchmal auch die ganz in Guss her-
gestellten einzelnen Glieder oft über- Qj
raschend hübsche Bildungen auf. An-
dere Gürtel sind in der Art der g " n i.
mittelalterlichen aus Leder oder Stoff- im? .j
horten angefertigt und mit Knöpfen,
Beschlägen und Schlössern aus Gold- V7
arbeit versehen. Eine besondere Be- 651"":
achtunir bietet der oben erwähnte 9 i? VVQÄ
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urtelanhanger als ein dem Re- (a;
naissanceschinuck allein eigentümliehes {Elf x 115g;
Stück. Ursprünglich wohl auch mit .
der amuletartigen Batzel (enseigne) F?
verwandt, nimmt er später eine selb- 3111i: y ÄWQ T;
ständige, spiudelartige Form an, die in
manchen Fallen vermuten lasst, dass W
sie als Behältnis für einen Riech- 7x)
schwamm, eine Bisamkugel und dergl. " 5'
gedient hat. jedenfalls zahlen diese
Gürtelanhänger, wie sie z. B. das X
Rothschild-Museum besitzt, an Durch- _ E.
Führung und Reichtum der Zeitflllmng Fig. 46. Gürtel-Anhänger, Gold
zu den anerschönsten Gcschlneide_ cmailliert aus dem Rothschild-Museum.
Stücken der Renaissance. (Fig. 46.)
Das Armband spielt in dieser Zeit keine gräilsere Rolle als im
Uittelalter, wohl aus denselben Gründen: auch die Renaissance be-
günstigte das Entblöfsen der Arme nicht, sondern behielt die langen,
bis auf die Hand fallenden Arinel bei. Beispiele, die man auf
italienischen Bildern (bes. P. Veronese) sieht, lassen annehmen, dass
die Armbänder aus Kugeln von Gold, Bernstein, aufgereihten Ka-
mcen etc, bestanden, Ein Beispiel von einem deutschen Bild des
I6. ]ahrhtinderts (Luthmer G. d. Taf. 29.) zeigt ein aus Goldarbeit
hergestelltes Armband, über dem Armel getragen.