104
Abschnitt.
Die Werke
Goldschmicdekmxst.
sieben rote, eine weil's und rote, auf die fünfzehn Freuden der Maria
hindeutend.
Die gleichzeitige Stiftimg des dänischen Dannebrog-Ordens
mit dem ersten Auftreten dieses Feldzeichens unter Waldemar II. I2 19
ist historisch nicht beglaubigt. Nachweisbar besteht er erst seit 1671
unter Fiiedrich III. Die aus dem roten Kreuz und Namenszuge
gebildete Kette ist modern. Recht altertümlich dagegen erscheint die
Kette des Elefanten-Ordens, der 1462 vorn Stammvater des olden-
burgischen Hauses, König Christian I von Dänemark, gestiftet worden
ist. Dieser Orden nahm den Elefanten als Repräsentanten der Stärke,
Klugheit und Keuschheit zum Symbol und liefs ihn in der Ordens-
kette mit Kreuzen abwechseln. Als Anhänger dient wieder ein weifs
emaillierter Elefant, einen roten Turm tragend oder (in früherer Zeit)
ein Marienbild in einer Aureole, daran hängend ein rundes Medaillon
mit drei Nägeln. (Fig. 43,4.)
Der älteste französische Orden, "vom Stern", von dem wir weiter
nicht unterrichtet sind, hatte schon unter Karl VII. sein Ansehen
eingebüfst. Ludwig XI. stiftete 1469 deshalb den Orden vom heil.
Michael. Sein Abzeichen war ein Kreuz; die Kette bestand aus
silbernen Muscheln, die durch ein Geschlinge von goldenen Schnüren
verbunden waren; die Devise hiefs: Immensi tremor Oceani. ]ünger
ist der in Frankreich zu hohem Ansehen gelangte Heilige-Geist-
orden, 1578 durch Heinrich III. gestiftet, um den dem Kalvinismus
zuneigenden hohen Adel enger an sein Haus zu fesseln. Das Ab-
zeichen ist ein goldenes Kreuz mit acht Knöpfen, weifs emailliert,
mit vier Lilien zwischen den Kreuzschenkeln, die Mitte der Vorder-
seite von einer silbernen Taube, die Rückseite von dem Bilde des
heiligen Michael eingenommen. Die Kette besteht aus Lilien, Waffen-
trophäen und dreifach gekröntem H, die sich regelmäfsig wiederholen,
und aus welchem rote Flammen hervorbrechen. Der älteste preufsische
Orden, der, ohne aufgehoben zu sein, nicht mehr verliehen wird, ist
der Schwanenorden, gestiftet 1440 vom Erzkämmerer und Kurfürst
Friedrich II. von Brandenburg. Er ist ein Marienorden, dessen Kette
und Abzeichen wunderbare Beispiele für die Symbolisierungslust der
Zeit sind. Die Kettenglieder stellen ein Marterwerkzeug, zwei parallel
verbundene gezähnte Stangen dar, zwischen welchen ein Herz ein-
gepresst wird. In der Mitte hängt ein Marienbild in strahlender
Aureole, daran ein zu einem Knoten geschlungenes Handtuch
(Handquele) mit herabhangenden Zipfeln; auf demselben ein Schwan.
(Fig- 43, 6-)
Fast aus derselben Zeit stammt der bayrische St. Hubertus-
orden, für einen am Hubertustag 1444 von Gerhard V., Herzog von
Iülich imd Berg, erfochtenen Sieg gestiftet. Das Abzeichen mit der
Devise „In Trau Vast" bestand zur Zeit der Gründung in einer Kette,
in deren Gliedern sich goldene Jagdhömer und Verzierungen wieder-