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Abschn
Die
Werke
Goldschmicdekuxist.
allen Ritterorden die Neigung, das Datum der Gründung in die graueste-
Vergangenheit hinaufzurücken; bei den meisten findet sich jedoch ein
unserer Zeit näher liegendes Datum einer Statutenrevision, das uns
in den meisten Fällen statt jenes Gründungsdatums dienen muss.
Thatsächlich einer der ältesten Orden scheint der im früheren
sizilianischen und sardinischen Königreich dornizilierte Konstanti-
nische St. Georgs-Orden zu sein, der ursprünglich als das vom
Kaiser Konstantin den Wächtern des Labaruin, der ersten Kreuzfahne,
verliehene Abzeichen galt. Seine Reorganisation geschah bereits im
Jahre 1191 durch den oströmischen Kaiser Isaak Angelus Flavius
Comnenus, in dessen Familie auch, als sie nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken 1453 nach Italien auswanderte
und den Namen Angeli annahm, die Grofsmeisterwtirde und das
Recht des Ritterschlags blieb, zumal nach der Bestätigung dieses
Rechtes durch die Päpste Paul III. und Julius III. Der letzte Spröfs-
ling der Kaiserfamilie übertrug 1697 die Grofsmeisterivürde an den
Herzog von Parma Franz I. Farnese. Die Ordenskette des Konstanti-
nischen St. Georgs-Ordens (Fig. 43,1) besteht aus I5 Gliedern, ein
griechisches Kreuz auf einem Lorbeerkranz darstellend, in dessen
Mitte sich eine Scheibe mit dem griechischen Monogrzunm Christi
und dem Alpha und Omega benndet. An einem gröfseren Mittelglied
mit den gleichen Abzeichen hängt die Figur des Drachentöters St. Georg.
Ein thatsächlich alter Orden ist auch derjenige des heil. Jakob
vom Schwert in Spanien, der ebenfalls in die Urzeiten des Christen-
tums zurückgeführt wird, im Jahre 1030 aber schon mit Grofsmeister-
Komtureien und Kommandeurs historisch nachweisbar ist. (Fig. 43, 5.) Bei
einer Reorganisation I 170 erhielt er mehr geistlichen Charakter, verlor
aber später sehr an Ansehen. Die ihm angehörigen Ritter trugen keine
Ordenskette, sondern nur das Abzeichen, ein rot emailliertes Kreuz,
welches an einen Schwertgriff erinnern sollte, an einer dreifachen
goldenen Kette um den Hals. Die übrigen sehr zahlreichen spa-
nischen Orden, wie derjenige der Malteser, der von Calatravzi u. s. w.,
hatten ursprünglich ebenfalls keine Ordensketten; die jetzt existierenden
tragen den Stempel ihrer späteren Einführung im I8. Jahrhundert.
Der schwedische Serafinen-Orden (Fig. 43, 8) soll 1260 durch
König Magnus LfLadislaus) gestiftet sein. Historisch festgestellt ist,
dass sein Enkel Magnus Erichson bei seiner Krönung 1536 bereits viele
Ritter dieses Ordens schlug, ebenso wie Johann II. 1497. Das Ab-
zeichen ist ein achtkantiger, weil's emaillierter Stern mit acht Gold-
perlen auf den Spitzen, die Arme belegt mit goldenen Patriarchen-
kreuzen, darin ein rautenförmiges, blau exnailliertes Feld mit dem
Namenszug J. H. S., umgeben von 4 Serafinenköpfen. Die Kette be-
steht abwechselnd aus II blau emaillierten Patriarchenkreuzen und
II Serafinenköpfen in Gold. Der Schwertorden, 152-2 von König
Gustav Wasa I. gestiftet, hat eine Kette aus Schwertern im Gehänge,