Das
Geschmeide.
Renaissance
Spätzeit.
(les Mittelalters vollständig verbannte, die das Ohr bedeckende Haar-
tracht macht auch im 16. Jahrhundert seine Anwendung zu einer
sehr beschränkten. Auf italienischen Bildern finden wir hier und da
eine Andeutung; so bei der "Fornarina", welche ein kleines goldenes
Gehänge in Gestalt einer Amphora an einem glatten Reif trägt; der
preufsische Krontresor besitzt ein sehr reizvolles Original, welches
ganz im Sinne der antiken Kunst aus einer doppelschwänzig-en, lauten-
Spielenden Sirene gebildet ist. (Fig. 38.) Auch die Stiche von Collaert,
Birkenhulz und Woeiriot geben Beispiele von Ohrgehängen, die als
kleine emaillierte Schilder behandelt sind. Von der Anwendung des
Ohrgehänges in Frankreich wissen wir, dass zuerst Heinrich II. selbst
Perlen im Ohre trug und dass Heinrich III. diese Sitte als Hoftracht
Vorübergehend in Aufnahme brachte. Vielleicht haben wir hierin
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Fig: 38, Ohrgehänge in Fonn einer
Sxrene, kgl. Kronschatz, Berlin.
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3c). Ohrgehänge aus dem Pester
Museum.
auch einen spanischen Einfluss zu erkennen, da in diesem Lande das
Tragen von Ohrgehängen. bei beiden Geschlechtern ziemlich ver-
breitet war.
Eng verwandt mit den Brustgehätngen und mit ihnen eigentlich
Zu einer Gruppe gehörig sind die Ketten, deren Anwendung in
der Renaissancezeit eine überaus häufige war, wie denn auch alle
Sammlungen gerade von diesem Schmuckstück die schönsten und
Zahlreichsten Beispiele aufweisen. Hier kommt sowohl die eng um den
Hals (oder den Stehkragen) gelegte Kette, wie die auf den Schultern
ruhende und auf die Brust herabfallende vor. (Fig. 41.) Die erstere
ist in ihrer Bildung dem mittelalterlichen Gürtel verwandt: sie beßteht
aus einzelnen manchmal zentral komponierten Gliedern, die durch
Scharniere oder Ringe verbunden sind. Nicht selten haben die ein-
zelnen Glieder kleine Anhänger in Perlen- Oder Tropfenform. Was
Luthmer, Gold und Silber. 7