Das
Geschmeide.
Renaissance
Sp ätzeit.
als Gürtelschloss, Kleiderbesatz oder Kettenglied zu betrachten. Doch
Wird, auch wenn die Gesarntform noch kreisrund ist, nicht selten
die zentrale Komposition dadurch verwischt, dass eine ligürliche Scene
in die Mitte gesetzt wird. Am meisten bleiben der alten Form die-
jenigen Anhänger treu, deren Hauptteil ein geschnittener Stein oder
eine Medaille bildet, wobei oft die Fassung zu einem kleinen mit
aufgesetzten Ornamenten belebten Rahmen einschrumpft. Die zum
Teil meisterhaften Beispiele für diese letztere Art von Anhängern
muss man meist in den Münz- und Medaillenkabinetten suchen, denen
Sie durch den überwiegenden Wert des betreffenden Mittelstücks zu-
gewiesen werden.
Im allgemeinen kann man sagen, dass der in geschlossener mehr
Zentraler Form komponierte Schmuck dieser Gattung mehr der
italienischen Kunst angehörte, wo es lange Zeit gebräuchlich blieb,
die figürlichen Darstellungen, auch nachdem man gelernt hatte, die-
selben als vollständige Freigruppen auszuführen und zu emaillieren,
auf einen ruhigen Hintergrund von Jaspis, Lapis oder einen andern
Edelstein aufzusetzen. Dass derartig montierte Schmuckstücke in
allen Museen und Schatzkammern auf den Namen Cellini getauft
Sind, darf uns nach der renommierenden Lebensbeschreibung diese;
Künstlers ebensowenig wundern, wie es uns gegen seine Zeitgenossen
ungerecht machen darf, unter welchen wir als ältere Meister Giovanni
Turini aus Siena, Antonio Pollajuolcw, den Florentiner, den Mailänder
Ambrogio Foppa, genannt Caradosso und Cellinis Meister, Michelangelo
di Viviano, nennen, während mit ihnen gleichzeitig der Mailänder
Girolamo del Prato und die drei Brüder Piero, Giovarmi und Romolo
del Tavolaccio als Geschmeidekünstler Ruhm erwarben. Als Eigen-
üimlichkeit der nordischen (deutschen, flamändischen, französischen
und englischen) Anhänger dieser Zeit kann man eine reiche, bisweilen
llnmhige Silhuette bezeichnen. Wenn dieselbe sich auch im ganzen
in rauten- oder herzförmigen Linien bewegt, so liebt man es, diese
Linien durch Ranken, heraustretende Flügel von Vögeln oder Engeln,
durch Obelisken oder dergleichen zu durchbrechen. Die eigentlichen
Kartuschenformen, die Schilder mit aufgerollten Rändern, bilden eine
besondere Gruppe, welche der zweiten Hälfte des 16. und dem An-
fang des I7. Jahrhunderts angehörte. Die Verdoppelung des Rahmens
Welche dem Kartuschenwerk eigentümlich ist und zu mannigfachem
verschlingen und Durchdringen Anlass gibt, wird mit Hilfe verschieden-
farbiger Emaillierung hierbei mit Vorliebe ausgenutzt. Besonders sind
ES die Kettenglieder und die schlossartigen Mittelstücke, welche oft zur
Aufnahme des Anhängers den Ketten eingefügt werden, die uns hier-
für schöne Beispiele liefern. Unter den Kleinmeistern sind es beson-
ders Du Cerceau und Dan. Mignot, welche dies Kartuschen-Genre
kultivieren.
Nicht eben häufig haben die Meister des Renaissance-Schmucke