Abschnitt.
Die
XVerke
Goldschmiedckunst.
schmähte es nicht, derselben Modelle zu liefern. Und während der
Name Cellini immer ein Markstein in der Geschichte unserer Kunst
bleiben wird, haben wir ihm in Holbein und Dürer ebenbürtige Namen
für die deutsche Goldschmiedekunst an die Seite zu setzen. Überaus
zahlreich sind endlich die Meister dieser Zeit, die der Kunst des
Geschmeides mit Entwürfen zu Hilfe kamen: Wir heben aus diesen
sog. Kleinmeistern nur hervor: die Dürerschüler Altorfer, Hans und
Sebald Beham, Hirsvogel, Schäuilelin, Pencz, Hopfer, Brosamer,
Burgkmair, Iamnitzer, Hans Muelich, Heinrich Aldegraever, denen
von Franzosen und Niederländern würdig zur Seite treten: Du
Cerceau, Woeiriot, Hans Collaert, Paul Vlynt, Adrien de St. Hubert,
Zwei Entwürfe zu Anhängern von Hans Holbein aus dem Londoner Skizzenbuch.
Michel Blondus, Rene Boyoin von Angers, sowie die späteren Meister
Christof von Sichern und Daniel Mignot.
Ohne sich auf die damals noch fast unbekannten Formen des
antiken Geschmeides-stützen zu können, schufen diese Künstler ihre
Erfindungen in einer vollständig neuen und selbständigen Formen-
sprache, die wir eben als das Geschmeide der Renaissance bezeichnen.
Für die Ausführung ihrer künstlerischen Gedanken aber stand "ihnen
die handwerkliche Tradition des Mittelalters zur Seite, die wie auf
allen Gebieten, so auch auf dem der Bijouterie eine Höhe des tech-
nischen Könnens bezeichnete, welche sich nur in fast übermütiger
Steigerung der Schwierigkeiten Genüge thun konnte. So gibt es keine
Technik des Treibens, Giefsens, Ziselierens, des Edelsteinschlilis und
der Fassung und vor allem des Emails, in der die Goldschmiede