Die Hauptgebiete
der Kunstschmiedetechnik.
Anspruch machenden Gitterwerke dürften in den Kaminvorsetzern
und ähnlich geartetexn Gerät zu suchen sein. In Figur 33 haben
wir bereits weiter oben ein Bruchstück eines derartigen Vorsetzgitters
gegeben, welches aus dem Stück geschmiedet ist und dem I 3. Jahr-
hundert angehören dürfte.
Die Vergitterungen des frühern Mittelalters weisen, wenn man
von den für Innenräume geschaffenen Werken absieht, mehr auf die
Tendenz des Schutzes als der Verzierung. Sie erscheinen stark und
massiv und drohen mit ihren spitz und stachelig gestalteten freien
Endigungen dem unbefugten Eindringling mit Aufspiefsen und mit
dem Zerreiisen von Haut und Kleidung. Dieser barbarische Zug
wideyspTiCllt dem ästhetischen Gefühl und erinnert gewissermaßen an
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Fig-
Mittelalterliche
Gitterdetails
nach
Viollet-le-Duc.
unsere modernen Stacheldrahtzäune. Nach Viollet-le-Duc geben wir
in Fig. 66 einige hierher gehörige Einzelheiten.
Späterhin, zur Zeit der Gotik, wird das Gitterwerk häufiger. In
den Kirchen werden Grabmonumente, Kapellen, Altäre etc. mit Ab-
schlufsgittern umgeben. In den Höfen der Klöster und Schlösser
Werden die Brunnenarilageir vielfach mit Gittern umfangen. Das
Gittenverk wird gleichzeitig reicher und leichter. Altar- und Kapellen-
gitter sind verhältnismäßig hoch, weit über Augenhöhe gehend. Die
vorherrschende Formgebung besteht darin, dafs eine Reihe senkrechter
Stäbe, in wenigen quer-laufenden Eisen befestigt, die Struktur und
das Skelett bilden, während zur Dekoration dienende Einzelteile
dazwischen gesetzt werden. Darnach zeigen diese Gitter mit Vor-
liebe aufwärts gerichtete, aufwachsende Motive. (Vergleiche weiter
Oben Fig. 34 und dann die Fig. 67 auf folgender Seite.) Die obere
Elldigimg der Stäbe erfolgt gewöhnlich in der Form von Lilien
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