Vierter
Abschnitt.
Die
Hauptgebiete
der
Kunstschmiedetechnik.
G itte rwerke
und
Geländer.
Wie die Betrachtungen des vorangegangenen Abschnittes gezeigt
haben, erscheint das Verwendungsgebiet des Schrniedeisens in den
verschiedenen Stilperioden gewissen Wandlungen und Verschiebungen
ausgesetzt. Zu denjenigen Gegenständen, die so ziemlich ohne Aus-
nahme zu allen Zeiten in Schmiedeisen gefertigt wurden, gehören die
Geländer und Abschlufsgitter. Wenigstens gilt dies von der Zeit des
Mittelalters ab bis auf heute. Die Antike dagegen scheint von
schmiedeisernen Gittern keine Anwendung gemacht zu haben, da
darauf hinweisende Angaben bei den alten Schriftstellern fehlen und
entsprechende Fundstücke auch nicht vorliegen. Wo sich auf V asen-
gemälden oder auf Skulpturen gelegentlich einmal Vergitterungen
vorfinden, sind sie derart gehalten, dafs der Gedanke ebenfalls nicht
auf Schmiedeisen als Ausführungsmaterial gelenkt wird.
Vom frühen Mittelalter an treten dagegen schmiedeiserne Ver-
gitterungen auf, zunächst allerdings in einfacher und kunstloser Form,
wie dies der Sachlage auch entspricht. Die Fenster und Licht-
öffnungen waren klein und bestanden vielfach aus schiefsscharten-
ähnlichen Schlitzen, so dafs von grofsartigen Vergitterungen schon an
und für sich nicht die Rede sein kann. Die Abschlüsse für Brüstungen,
Balkone und ähnliches wurden monumental in Stein ausgeführt, SO
dafs in dieser Hinsicht das Schmiedeisen keine Rolle spielte. Auch
für Thüren und Thore kam das Gitterwerk kaum in Betracht, da
diese Verschlüsse der Hauptsache nach in schweren, eisenbeschlagenen
Holzflügehr bestanden. Die frühesten, auf künstlerische Ausführung