Volltext: Handbuch der Schmiedekunst

Zweiter 
Abschnitt. 
Das Punzen geschieht mit gleichnamigen Stahlwerkzeugen, welche 
die Form abgekanteter, verjüngter Stäbchen mit verschieden gestalteter 
Endfiäche haben. Mittelst der Punzen und des Punzhammers lassen 
sich kleine Buckeln in Blechen erzielen, die entsprechend verteilt und 
gereiht einerseits zur Herstellung von Ornamenten dienen, wie sie 
anderseits zur Erlangung eines eigentümlich gekörnten oder gerippten 
Grundes benutzt werden können. Während dünne Bleche meist von 
der Rückseite her gepunzt werden, so dafs die Buckeln als Erhaben- 
heiten erscheinen, so werden in stärkerem Eisen, z. B. auf Beschlägen, 
die Verzierungen mit Punzen oder Meifseln vertieft eingehauen. 
Das Gravieren besteht im Ausheben von flachen, meist linien- 
artigen Vertiefungen vermittelst des Stahlstichels. Dieses Ausheben 
geschieht meist durch den Druck der Hand, seltener durch Aufschlagen 
mit dem Hammer. Werden größere Partieen des Materials Weg- 
gcnommen und gewissermafseii im Runden gearbeitet, so bezeichnet 
man dieses Verfahren als 
das Schneiden in Eisen. Der Eisenschnitt, das Gravieren und 
das Ziselieren, d. h. das Fertigstellen, das Saubennachen oder weitere 
Ausarbeiten gegossener oder getriebener Teile mit dem Stichel, mit 
Punzen und anderen Instrumenten kommen nur für kleinere Kunst- 
gegenstände aus Eisen in Betracht, sind eine Kunst für sich und 
werden für gewöhnlich vom Kunstsclnnied oder Kunstschlosser nicht 
selbst betrieben. 
Das Ätzen besteht darin, dafs die Metallfläche an den Stellen, 
nrelche nicht durch einen schützenden Wachs- oder Asphaltüberzug 
oder irgend einen anderen entsprechenden Lack abgedeckt sind, durch 
die Einwirkung von Säuren tiefergelegt wird. Der zum Abdecken 
benutzte Ätzgrund wird von der Hand aufgemalt oder mechanisch 
iibergedruckt, oder es werden aus dem aufgestrichenen Grund einzelne 
Partieen ausgeschabt. Nach dem erfolgten Ätzen wird der Grund mit 
Terpentin entfernt. Das Ätzverfahren ist für kleinere kunstgewerbliehe 
Arbeiten, so z. B. für Waden, Beschläge etc. in Anwendung. Die 
gcätzten Stellen werden wohl auch gelegentlich mit einem farbigen 
Lack ausgelegt, was den betreffenden Arbeiten einige Ähnliehlteit mit 
Niello- und Emailsachen verleiht. 
Das Niellieren besteht darin, dafs die Metallunterlage nach Art 
des Kupferstiehes graviert wird und dal's die Vertiefungen mit einer 
Masse, bestehend aus einer Verbindung von Schwefel, Silber, Kupfer 
und Blei ausgefüllt nrerden. Beim Einschmelzen der Niellomasse darf 
das Material nicht rotglühend werden, weil sonst eine Aufzehrung und 
Durchlöeherung eintritt. 
Unter Tausehieren versteht man das Einlegen oder Aufhammern 
von Metall auf Metall, z. B. von Gold und Silber auf Eisen. Ent- 
weder werden für das aufzuschlagende Metall mit dem Stichel schwalben- 
schwanzförmige Vertiefungen hergestellt, in welchen dasselbe festge-
	        
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