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Vierter Abschnitt.
über die, Extreme kunstgewerblicher Thätigkeit auf einem Spezial-
gebiet, wie er auffälliger kaum zu denken ist.
Die Erfindung des Pulvers und die Einführung der Schufswaffen
haben dieser Spezialkunst ein unverdientes Ende bereitet. Die
Schufswaffen haben ja unzweifelhaft auch vielfach Veranlassung zu
künstlerischer Ausschmückung gegeben, wie dies unsere Museen zeigen,
aber immerhin stehen diese Dinge sowohl der Zahl als der Art nach
ihren Vorläufern nach, so dafs es mit deren Erwähnung sein Be-
wenden haben mag. Und unsere moderne Zeit ist leider viel zu
nüchtern und zu praktisch, um in Bezug auf künstlerische Aus-
schrnückimg am Kriegs- und Iagdgerät ein Übriges zu thun; wo es
geschieht, geschieht es erst nicht immer mit glücklicher Hand, trotz
der zahllosen und herrlichen Vorbilder unter den Werken unserer Väter.
Allerlei
Anderes
aus
Eisen.
Wenn es in Vorstehendern versucht wurde, das Gesamtgebiet
der Schmiedekunst in einzelnen Kapiteln sachlich geordnet vorzuführen,
so verbleibt zum Schlusse noch die Namhaftmachung einer Reihe
anderer, dort nicht eingereihter Dinge, die teils früher in Schmied-
eisen gebildet wurden, zum Teil es heute noch werden.
Zunächst seien, gewissermafsen an das vorangegangene Kapitel
anschliefsend, erwähnt die Maulkörbe der Pferde. Von diesem
eigenartigen, vollständig aufser Gebrauch gekommenen Gegenständen
finden sich in den Sammlungen Stücke von so vorzüglicher Arbeit,
dal's hier wenigstens daran erinnert werden mufste.
Glockenstühle für kleine Glocken in Höfen und Gängen,
sowie Glockenzüge sind häufig ornarnental in Schmiedeisen ge-
bildet worden und werden es heute wieder. (Vergl. Figur 190.)
Gerade die letzteren, in der Form naturalistischer Blumengehänge
veranlagt, verfehlen selten eine günstige Wirkung.
Wetterfahnen mit decoupierten Blechen in hübschen Um-
rissen finden sich als bescheidene Leistungen der Schmiedekunst aller-
Wärts schon frühzeitig vor und werden auch heutzutage noch gerne
angebracht. (Fig. 191.)
Gefäfse, wie beispielsweise Lampen und Feldflaschen er-
scheinen hin und wieder in Eisen, die letzteren in ganz bedeutenden
Dimensionen, 2 5 Liter und darüber haltend. (Fig. 192.)
Das Efsgerät, wenigstens Messer und Gabeln, werden bis in
die neueste Zeit vielfach in Eisen hergestellt, d. h. nicht nur in
ihren Klingen, sondern auch mit den Griffen.
Ein gleiches gilt von den Scheren. Selbstverständlich wendet
sich die Dekoration hier wieder den Griffen zu; wo die Klingen ge-
schmückt werden, kann es eigentlich nur durch Gravierung oder
Tauschierung geschehen- (Fig. 193.)