Wenn man bedenkt, wie schwer es mitunter den modernen
Kleiderkünstlern wird, uns einen gut sitzenden Anzug zu schaffen,
S0 kann 1111111 etwa die Schwierigkeit ermessen, die eine gut sitzende
Rüstung an ihren Verfertiger stellen mochte. Dann kam für die
Pfllnk- und Prachtrüstungen der Reichen und Vornehmen noch hinzu
die ornameiitale Verzierung; und
auch nach dieser Hinsicht linden
sich wahre Perlen der Kunst. Neben
der Treibtechnik, die ja schon zur
"i ß Herstellung des Ganzen ganz Aufscr-
41'; ordentliches leisten muIste und aber
auch zur dekorativen Ausschmückung
diente, kommen hierfür in Betracht
das Ätzen und Gravieren, die
Tauschierung und Vergoldung.
Man ist billig erstaunt über die
pi; stilrichtige und vornehme Wirkung,
welche die Ornamentation vermittelst
dieser Techniken zu erzielen wufste.
d Übriger? haben auch Künstllef aller-
s" {s t. JF; ersten anges, wie Dürer, olbein,
Miehlich, Aldegrever, Burgkmayer es
K 13;; nicht verschmäht, den Plattnern und
Schwertfegern die Entwürfe und
" Zeichnungen für ihre Arbeiten zu
U; liefern. Die Figuren 17g bis 181
geben ornaiiientale Einzelheiten von
Rüstungen wieder.
Helm und Rüstung sind Schutz-
wafien, zu deren Vervollständigung
noch der Schild hinzu zu rechnen ist.
Der letztere ist im früheren
Mittelalter seiner grofsen Din1eii-
sionen wegen nicht aus Eisen ge-
bildet, sondern höchstens mit dein-
selben beschlagen. Später zur Zeit
der Renaissance, da er kleiner und
Fig 185 Dolchgrl-ff aus dem handlicher wird, bis er schliefslich
16, Jahrhundert, überhaupt entbehrlich ist, wie die
Rüstung selbst und nur noch ein
Prunkstück vorstellt, macht man denselben gerne aus Eisen und benutzt
sein hierzu günstiges Feld für reiche, der Rüstung entsprechende
Dekorationen. Die meist vorkommenden Formen der der späteren
Zeit angehörigen Prunkschilde sind diejenigen des Kreises, der mehr
oder weniger lebhaft konturierten Kartusche und die Mandelform.