der Kunstschmicdctecl]nik.
Hau ptgebiete
Die
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Anwendung, nur mufs natürlicherweise in diesem Falle eine pultartig
schräge Auflaglläche an Stelle der Tischplatte treten.
Bei diesem Anlasse sei auch der Garderobestiinder ge-
dacht, xxtelche neuerdings gerne aus Schmiedeisen hergestellt werden,
oft mit einem Gestell für Schirme und Stöcke in Verbindung gebracht
sind und dann allerdings nicht die Form des Dreifufses haben, son-
dern nach unten mit einem Blechbecken abschließen. Zwei derartige
Stücke sind in den Fig. 171 u. 172 wiedergegeben. Für dieses Gerät
sind alte Vorbilder nicht vorhanden, da es früher kaum hergestellt
wurden sein dürfte.
Schließlich sei noch der Kaminböttlae Erwähnung gethan, die
schon im Mittelalter in Schmiedeisen angefertigt wurden und vielfach
in ihren Seitenteilen ständerartig gebildet sind. (Vergl. Fig. I7 3.) Mit
den Kaminen sind auch diese Geräte auf den Aussterbeetzit gesetzt.
Turm-
und
Grabkreuze.
Schon frühzeitig; vom Ende des Mittelalters ab, wird die Fornr
des lateinischen Kreuzes ornamental in Schmiedeisen gebildet, um
damit den Turmhelmen und Giebeln von Kirchen und Kapellen
ihren oberen Abschlufs in der Gestalt einer freien Endigung zu geben.
Dieser symbolische Schmuck erscheint vielfach in ganz einfacher Art,
ebenso häufig aber auch in reicher und zierlicher Ausführung. Die
Stäbe des eigentlichen Kreuzes zeigen gewöhnlich wieder das kon-
struktiv wirksame, stärkere Eisen, während die omamentalen Zuthaten
schwächer gehalten sind. Die Kreuzarme endigen meist in Blätter
oder Blumen, im einfachen Fall in Spiefse und Lanzen; der obere
Arm wird gelegentlich wohl auch durch die Beigabe einer Wetter-
fahne oder eines Wetterhahnes bereichert. Die rechtwinkligen Raume
zwischen den Kreuzesarmen werden durch kreisförmige Ringe oder
rankenartige Ornamente geschmückt, die gleichzeitig zur Verfestigtmg
und Versteifung des Ganzen dienen. Während auf Giebeln das Kreuz
sich fast ausnahmslos in der Ebene entwickelt, so kommen auf Turm-
helmen auch zentrale Anlagen in der Weise vor, dafs die Seitenarme
nicht nur nach rechts und links, sondern auch nach vorn und rück-
wärts angeordnet werden, was naturgemäfs eine reichere perspektivische
Wirkung zur Folge hat.
In der Renaissance wurde es Sitte, auch die Gräber mit schmied-
eisernen Kreuzen auszustatten. Auf deutschem Boden ist eine grofse
Anzahl derartiger Grabkretize auf alten Friedhöfen zu finden. Die
Barock- und Rokokozeit, und auch der Louis XVI-Stil haben diese
Sitte beibehalten; späterhin treten an Stelle dieser Kreuze ziemlich
allgemein die Monumente aus Stein und erst die zillerneueste Zeit
greift gelegentlich auf die alte Gepüogenheit zurück. Von den Turm-