Erster Abschnitt.
aus allein lassen sich jedoch die Übergangsgrenzen nicht feststellen,
weil noch andere Beimengungen des Eisens (Mangan, Phosphor, Sili-
cium, Arsen, Schwefel) die Eigenschaften desselben bedingen. Man
kann das Eisen als Schmiedeisen bezeichnen, wenn es nach dem
Ablöschen in Wasser nicht merklich an Härte zunimmt und schweifs-
bar ist. Als Stahl kann man das schmied- und schweifsbare Eisen
betrachten, welches sich hätrten läfst und nach dem Ablöschen am Feuer-
stein Funken gibt. Roh- oder Gufseisen ist das nicht häinmer- und
schweifsbare Eisen.
Das
Roh-
oder
Gufseisen.
Das Roh- oder Gufseisen (französisch: fonte crue, englisch:
Pig-iron) führt den ersteren Namen in der Form unverarbeiteter
Blöcke, den letzteren in der Form fertiger Gegenstände. Es hat einen
Kohlenstoffgehalt von zß-öolu; es schmilzt bei 1050-1300" C. und
im allgemeinen um so leichter, je gröfser sein Kohlenstoffgehalt ist.
Das spezifische Gewicht beträgt ö,7_7,8, im Mittel 7,25. Die Wider-
standsfähigkeit in Bezug auf Druck (rückwirkende Festigkeit) ist ver-
hältnismafsig grofs, diejenige auf Zug (absolute Festigkeit) verhältnis-
mäfsig gering. Eine besondere Eigenart des Gufseisens ist das
Quellen, die beim Erhitzen erfolgende und nach dem Erkalten ver-
bleibende Raumvergröfserung.
Man unterscheidet weifses Roheisen oder Hartflofs (Spiegel-
eisen, Weifsstrahl und gewöhnliches Weifseisen) und graues Roheisen
oder Weichflofs. Halbiertes Eisen halt die Mitte; es ist stark
oder schwach halbiert, je nachdem es sich mehr dem Hart- oder
Weichflofs nähert. Das weifse Roheisen ist kristallinisch, spröde und
speziüsch schwer und hat ein Schwindmafs d. h. eine lineare Ver-
kürzung des Gufsstückes gegenüber der Gufsform von 2-2, 5010. Das
graue Roheisen ist von körnigem Bruch, spezifisch leichter, weicher,
zäher und besser zu bearbeiten als das weifse; es ist dünnflüfsiger und
füllt infolge dessen beim Giefsen die Form besser aus; sein Schwind-
mafs betragt durchschnittlich 1,5"l0. Das graue Eisen enthält seine
Kohle zum Teil in der Form von Graphit.
3. Der Stahl.
Der Stahl (acier, steel) hat einen Kohlenstoffgehzilt von 0,6-2, 3010;
er schmilzt bei 1300-1800" C. Sein spezifisches Gewicht beträgt
Bei der ursprünglich üblichen Eisenproclulition im Herde, in den
Renn- oder Luppenfeuern und in kleinen Öfen wurde der Stahl ge-
wissermafsen zufällig erzeugt, da das gewonnene Eisen stets einen
mehr oder weniger stahlartigen Charakter hatte. Die heute üblichen,
rationellen Stahlbereitungsmethoden lassen sich der Hauptsache nach
auf drei Arten zurückführen. Erstens kann der Stahl erzeugt werden,