Die Hauptgebiete der
Kunstschmiedetechnik.
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darin besteht, dafs das erstere oft neben hoher künstlerischer Vollendung
eine grofse Unvollkommenheit nach der praktischen Seite hin auf-
weist, während der moderne Beleuchtungsapparat die alten Vorbilder
vom technisch-zweckmäßigen Standpunkt aus (lUTClISChIIitlLllClI weit
übertrifft, was in formaler Beziehung jedoch nicht der Fall ist.
Wenn wir innerhalb des Beleuchtungsgerätes eine Sichtung nach
Gruppen vornehmen, so können wir folgende Typen unterscheiden:
den Standleuchter oder Lichtstock, bei größeren Dimensionen und
reicherer Ausstattung auch als Kandelaber bezeichnet, den Hand-
leuchter, den Wandleuchter, die Laternen und Hängelampen,
die Kronleuchter und die modernen Petroleumlampen. An der
Hand dieser Reihenfolge sei die Schilderung versucht.
Der Standleuchter, stehende Leuchter oder Lichtstock ist der
Kerzenträger des Mittelalters, der Renaissance und der Neuzeit. Von
F ig.
deutsche Renaissal
in München.
159. Wandleuchter,
N ationalmuseum
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candela r- Kerze leitet sich auch das Wbrt Kandelabei" ab. Das
Mittelalter bedient sich zum Aufsetzen der Kerze mit Vorliebe eines
konisch zugespitzten Domes; die Neuzeit giebt der cylindrischen Hülse
den Vorzug, in welche die Kerze eingesteckt wird. Der Aufbau des
Standleuchters zeigt gewöhnlich Fufs, Schaft und Kelch. Der erstere
wird als sogenannter Ringfufs oder des sicheren Aufsitzens wegen
häufig dreiteilig gebildet nach Art des antiken Kandelaberfufses.
Das obere Ende, der Kelch, das Kapital schliefst meist mit einem
Teller ab, um das abtropfende Brennmaterial aufzufangen. Ist dieser
Teller lose aufgelegt, um das Abnehmen und Reinigen zu erleichtern,
so führt er den Namen "Manschette". Nicht selten, und dies gilt
speziell vom Kandelaber, teilt sich die obere Partie in verschiedene
Arme zur Aufnahme mehrerer Kerzen. Im Mittelalter sind verhältnis-
mäfsig hohe Standleuchter, hauptsächlich im Kirchengebrauch nicht
selten. (Fig. 150.) Die Renaissance- und Barockzeit bilden sehr