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Vierter Abschnitt.
Wasserspeier,
Wandarme,
Aushängeschilder.
Früher wurde bekanntlich das Regenwasser, das sich im Dach-
kanal sammelt, wo überhaupt ein solcher vorhanden war, nicht wie
heute vermittelst des Abfallrohres zur Erde geleitet, sondern vom
Dach direkt durch die sog. Wasserspeier auf die Strafse entleert.
Es sind weniger diese in Form von Delphinen, Fratzen etc. aus Blech
hergestellten Wasserspeier selbst, die hier in Betracht kommen, als
deren schmiedeiserne Träger und Stützen. Diese Stützen waren
meist einfache, stangenartige Streben, manchmal wurden dieselben
aber reich verziert, wobei gewöhnlich das
Motiv der Durchschiebungen benutzt wurde.
Die Figur 134 zeigt eine (lerartige Ver-
" (l zierung.
b; Schmiedeiserne Wundarme finden zu
: den verschiedenartigsten Zwecken Anwen-
y n. dung. Im allgemeinen dienen sie als
9' Träger, wobei der zu tragende Gegenstand
auf das freie Ende aufgesetzt oder an
z" z. dasselbe angehängt wird, während die Be-
I festigung des andern Endes an der Wand
i! so erfolgt, dafs der Arm steif und un-
Cäii. beweglich oder um Zapfen drehbar er-
{f w, 'X,f ffYFN scheint.
z x Xytl Zur Zeit des Mittelalters finden sich
z H in Kirchen vielfach gröfsere Wandarme,
2 6' bestimmt, die Deckel der Taufsteine zu
ßväv"; (Q tragen. Entweder werden diese Aufsätze
in vermittelst einer über eine Rolle laufen-
den Kette gehoben oder es erfolgt eine
h Drehung nach der Seite. Von_ einem der-
W artigen gröfseren Wandarnr ist weiter oben
in Figur 40 ein Bruchstück dargestellt.
Ebenso finden sich zu derselben Zeit
kg 134" Detail am? Strebiz bereits Wandarme als Kerzenträtrer (V erwl
Deutsche Spätrenaxssance. ' v c
Fig. 135.) Das Motiv des Wandleuchters
ist dann in allen späteren Zeiten bis auf heute gebräuchlich. Die Figur
136 zeigt ein Beispiel italienischer Spätrenaissance, während Figur
157 einen hübschen modernen Wandarm für Gasbeleuchtung vorführt.
Auch als Träger für Innungs- und Gewerbeabzeichen ist
der Wandarm frühzeitig in Anwendung. Hauptsächlich sind es die
Schlosser, die ihr Handwerk durch ausgehängte Schlüssel anzeigen,
wie dies durch die Figuren 138-140 dargethan wird.
Ganz ähnlich verhält es sich mit den Schildern der Wirtshäuser
und Schenken, wobei die Abzeichen zum Teil auf die Schilder aufge-