Hauptgebiete
Die
der
Kunstschlniedctcchnila.
131
Es würde zu weit führen, alle früher in Übung gewesenen Schlofs-
konstruktionen hier näher beschreiben zu wollen. Einige Andeutungen
mögen genügen. Schon frühzeitig war eine Art Vorlegeschlofs in
Gebrauch, bei Welchem ein beweglicher Bügel oder Flansch in den
Schlofskasten eingehakt und vermittelst Iagdriegel oder Radriegel
festgehalten wurde. Dieses Schlofs kommt auch mit der Abänderung
vor, dal's die den Schliefsbügel tragende Welle verschiebbar gemacht
wurde und als Riegel diente. (Vergl. Fig. I2 5b.) In der letzteren
Form konnte es füglich als Thürschlofs dienen, während es in der
gewöhnlichen Form als KoiTer- oder Truhenschlofs geeignet war.
Die äufserliche Umwandlung, die dieses Schlofs zu erfahren hat, wenn
der Riegel statt in einen einzuhakenden Bügel in einen vom Schlofs
getrennten Schliefshaken oder in eine Schliefskappe eingreifen
"ß _ ß ß
i? Q J
OXQ O o0 o (b E ; I: .1
Q g d m 0
I7 5 ' w ' ; _
f. o l X i? I o:
: X4355? ßl
Qajjjhi: 4' t Ü
O p W912: 1x l "Q x" o1)
r t 2 A45] 221a O " lt 5' v "m" Q
1- 115V, x" I! l .1 O
c 4 il ß : "i r , s
(A L3. ' l] 47 l g
O
{je ' 1 e Q Q IQ
v" x. a
0 Q
i; i? W
u
Fig. 126. a. Koßerschlofs aus dem X 5. Jahrh. Bayrisches Nationalmuseum in
München. b. Schlofs aus dem 13. jahrh. Angers. (Xliollet-le-Duc.)
soll, mag aus der Vergleichung der beiden Schlösser der Figur 126
ersichtlich werden. Schlösser nach der Art des in b dargestellten
führen die Benennung Kastenschlofs, weil die Schlofskonstruktion
durch einen Blechkasten verdeckt -ist, zum Unterschied von dem
offenen Schnappsehlofs, bei dem die Konstruktion teilweise frei
liegt. Wird die Hülle des Schlosses derartig weitergeführt, dafs sie
den Schliefshaken mit bedeckt (um das Zurückschieben des Riegels
zu verhindern, was durch die Schliefskappe übrigens auch geschieht),
so entsteht das überbztutc Kastenschlofs. Die älteren Schlösser
haben sog. schiefsende Riegel, d. h. der Riegel wird durch eine
Feder so lang nach vorn gedrückt und schließt, als nicht durch die
Drehung des Schlüssels eine Rüclzschiebung und ein Öffnen erfolgt.
Diese Schlösser führen die Bezeichnung deutsche Schlösser zum Unter-
schied von dem französischen Tourenschlofs (erfunden von
91: