Volltext: Handbuch der Schmiedekunst

Einleitung. 
Zur 
man ruft der verweichlichten, bleichsüchtigen Iugend zu: „Schafft 
Eisen ins Blut!" und citiert das geflügelte Wort des „eisernen 
Kanzlers" vom „Blut und Eisen". 
Das Eisen ist in gewissem Sinne ein Kulturmesser. Seine 
Verwendung und Verwertung, die rund einen Zeitraum von 5000- 
jahren umfafst, hat mit der steigenden Kultur sich gesteigert, erst 
langsam und dann immer rascher und unaufhaltsamer in einer Weise, 
dafs unser jetziges Jahrhundert allein weit mehr produziert als alle 
vorangegangenen zusammengenommenßt) 
Da Zahlen bekanntlich beweisen sollen, so mögen hier einige 
angeführt werden, um einen ungefähren Begriff davon zu geben, welche 
Rolle dem Eisen heutzutage zufallt. Die Roheisenproduktion des Jahres 
1882 wird auf 21000000 Tonnen oder 420 Millionen Zentner ge- 
schätzt. Durch die Veredelung des Rohmaterials ergeben sich folgende 
xVerterhiähimgen. Während der Zentner Eisen im Erz etwa 20-30 
Pfennige repräsentiert, kostet der Zentner Roheisen rund 3 Mark; 
wälhrend das gleiche Gewicht unverarbeiteten Schmiedeisens bereits 
einen Wert von 7_I0 Mark annimmtw), steigt der letztere infolge 
der Verarbeitung beispielsweise zu Messerklingen auf 2000 Mairk und 
zu den feinsten Uhrfedern gar auf 6000 000 Mark, was einer millionen- 
fachen Fruktifizierung des Rohmaterials gleichkommt. 
Das Eisen ist unter allen Metallen dasjenige, welches an der 
Zusammensetzung unseres Planeten den gröfstexi Anteil hat. Seine 
Erze finden sich an zahllosen Stellen der Erdoberfläche abgelagert. 
Die Eisenoxyde oder Sauerstoffverbindungen des Eisens bilden nicht 
unbedeutende Gemengteile der Gesteine, welche die Erdkruste aus- 
machen. Die gelbe und rötliche Färbung, in welcher uns die Erd- 
krume, die Lehm- und Thonschichten, die Kalk- und Sandsteinab- 
lagerungen erscheinen, ist durch deren Eisenbeimengungen bedingt. 
Wenn man ferner bedenkt, dal's das speziüsche Gewicht der ganzen 
Erdmasse ein gröfseres ist als dasjenige der Erdrinde, und wenn man 
in Betracht zieht, dal's infolge der nach dem Erdinnern zunehmenden 
Wärme bei einer gewissen Tiefe die Sauerstotfverbindungen nicht mehr 
w) Die Steigerung der letzten Jahrzehnte mag sich aus folgenden Zahlen er- 
geben. Die Roheisenproduktioxi in Deutschland incl. Luxemburg betrug: 
1834      110000 Tonnen 1864      905 ooo Tonnen 
1844      171 ooo „ 1874      1 906000 „ 
1854.      369000 „ 1884      3527000 „ 
Demnach hat sich die Produktion von I0 zu I0 Jahren jeweils ungefähr 
verdoppelt und im Laufe von 50 Jahren nahezu genau auf das gzfaehe gehoben. 
 Die Produktion Deutschlands inclusive Luxemburg ergibt folgende Anhalte: 
 
Im jahre  Eisenerze  Roheisen  Schweifscisen 
l 
Tonnen Wert in 18114.] Tonnen Wert in Mk. Tonnen  Wert in Mk. 
1882 8 248 869 39 067 020 3 340 550 192 590 899 1 423 629 5216 937 266 
188a 18 736 426 38 994 135i s 419 6351180 921 389 1 411 235 .208 373 316
	        
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