122
Vierter
Abschnitt.
spiele, von denen das eine' der Barocle, das andere der Rokokozeit
angehört. (Fig. x13 und 114.)
Unsere modemen Gitterthüren, wie wir sie an den Vorgarten- und
Grabeinfriedigungen u. w. allerwiirts sehen können, sind im allge-
meinen bescheidene Leistungen ohne weitere Bedeutung. Das Motiv
des Umfassungsgitters kehrt gewöhnlich an der Thür wieder, häufig
etwas reicher gehalten und konstruktiv verstrebt und verstärkt. Erst
in neuester Zeit werden an den privaten und (öffentlichen Monumen-
talbauten der grofsen Städte und an den um dieselben zerstreuten
Villen hin und wieder reichere Pracht- und Prunkthore angeordnet,
die sich teils an ältere Vorbilder anlehnen, teils den modernen Schmied-
eisenstil zum Ausdruck bringen. Die Figuren 115 und IIÖ führen
zwei derartige moderne Gitterthore in der Abbildung vor.
Beschläge.
Das schmiedeiserne Beschläge findet hauptsächlich Anwendung in
Bezug auf Thüren, Fenster und Möbel. Zur Zeit des Mittelalters
und der Renaissance wurde dasselbe in ausgiebigstei- Weise verwendet,
so dafs es durchschnittlich etwa ein Zehnteil der Holzflüche bedeckt.
Von da ab erfolgt ein stetiges Zurückdrängen des Beschlages; das-
selbe verliert an Umfang und wird zu verstecken gesucht, so dal's es
zur Zeit des Rokoko etwa 11250 und späterhixi einen noch kleineren
Bruchteil der Holzüäche einnimmt. Auch ist dem schmiedeisernen
Beschläge durch die Verwendung" von Messing und Bronze eine be-
deutende Konkurrenz erwachsen. Erst in den letzten Jahrzehnten
ist auch nach dieser Richtung hin das Schmiedeisen wieder zu Ehren
gekommen, wenn, auch von einer solch umfassenden Anwendung wie
zur Zeit des Mittelalters und der Renaissance gar nicht die Rede
sein kann. Aus dem Angeführten geht hervor, dal's unsere Betrach-
tung sich vomehmlich jenen früheren Epochen zuzuwenden haben wird.
Fassen wir zunächst das Thürbeschläge ins Auge, so kommen
in Betracht die verschiedenen Arten der Bänder, die 'l'hürringe
und Thürklopfer, sowie die Schlösser. Da den letzteren das
folgende Kapitel gewidmet sein wird, so handelt es sich vorläufig nur
um die ersteren.
Im romanischen und gotischen Stil wird die Holzthüre aus
schmalen Bretstreifen zusammengesetzt, gespundet. Die Bänder über-
ziehen gewöhnlich die ganze T hürfläche; einesteils sollen sie das
Holzwerk fest verbinden und zusammenhalten, andererseits stellen sie
die Verbindung her mit den Zapfen, auf denen die Thüre drehbar
ist. Die Bänder der letzteren Art laufen im allgemeinen quer über
die Thüren weg und heifsen Zungenbänder, wegen ihrer langge-
streckten Form. Läuft senkrecht zu dieser Richtung ein zweites Eisen
über das Band weg, wobei die Kreuzungsstelle verschraubt oder ver-