Die
Hauptgebiete
der
Kunstschmiedetechnik.
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Eine eigentümliche, selbständige Thürbildung und überhaupt eine
vielfachere Anwendung eiserner Gitterthüren tritt erst zur Zeit der
Renaissance ein. Bezüglich der Stabgitter und der Gitter mit dem
geometrischen Muster gilt auch für diese Zeit das oben Erwähnte.
Am besten eignet sich jedoch für die Ornamentation der Thüre die
selbständige Rechteckfüllung. In einen Rahmen, der in Angeln oder
auf Zapfen beweglich und mittelst Vorreiber, Riegel oder Schlofs fest-
stellbar ist, und welcher stark genug sein mufs, um ein Einsacken
der Thüre zu verhüten wird das
l x _ 7' 'Y _y ( Gitterwerk eingepafst. i Wo die
l Thüre nicht ein fertiges Ganze
i für sich ist, wie es beispielsweise
i lxßax I! I_ die Kanzelabschlüsse zu sein
l l pflegen, sondern wo sie in ein
l a "VYTQX X G gröfseres Gtterwe k als Bestand-
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r l" ß dann gewöhnlich Bezug auf die
_ Dekorationsweise des Übrigen,
Ja vielfach allerdings in der Weise,
Lif- x dafs die Thüre reicher gehalten,
f w r K, also gewissermaßen ausgezeichnet
"f? wird. Dies gilt auch hauptsäch-
k L l lieh in Bezug auf die krönenden
1' r: l , Aufsätze und liegt sehr nahe, wo
i 4m k dieThüre gleichzeitigdominierende
_ Mittelpartie ist. (Fig. 109.)
KIJ Wo in der Thürfüllung vom
c Übrigen abweichende Liniengänge
b I- "-2 3211-1, .I 1-01 auftreten, sind sie häufig konstruk-
tiver Art und haben ihre Veranlas-
w sung in dem Bestreben, dem durch
die eigene Schwere bedingten Ein-
N [A] Q1 x V senken der Thüre stützend (durch
Abstrebung) entgegenzuwirken. Die
iiik {ÜMÜÄ Ä naturgemäfse Linie der Strebe
k 1, geht von der untem Angel zum
Fig. x08. Moderne Gitter. gegenüberliegenden Obereck. Bei
a. u. b. Von F. Kiefhaberin Magdeburg. der Doppelthüre bilden die beiden
C" Aus Vencdlg" Abstrebungen eine symmetrische
Figur. Da bei der einfachen Thüre dies nicht der Fall ist, wird die
Symmetrie gewöhnlich durch konstruktiv unnötige Zuthaten herge-
stellt, wobei im einfachsten Fall das Andreaskreuz sich bildet. Am
allerwirksamsten wird dem Einsacken der Thüre dadurch begegnet,
dal's ihr unteres, freies Ende vermittelst Rolle auf einer Laufschiene
Meyer, Schmiedekuust. 8