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Abschnitt.
Vierter
Ausdehnung der Anlagen bedingt wird. Derartige Gitter werden
dann, wenn nicht die Steinarchitektur schon eine Abteilung in einzelne
Partien mit sich bringt, in bestimmten Abständen durch stärkere Eisen-
pfosten oder durch eingeschobene durchbrochene Pilasterbildungen
geteilt. Die Einzelstäbe erhalten den krönenden Abschlufs in Form
von Lanzenspitzen etc. ; häufig werden zur Schlufsbildung auch zwei
oder mehrere Stäbe zusammengezogen. (Siehe Figur QI.)
Die Gitterbildung mit dem endlosen geometrischen Muster, wie
es die Gotik und Renaissance vielfach zeigen, ist fast gar nicht mehr
in Übung und bezüglich der abgepaisten Füllungsgitter gilt im allge-
meinen das weiter oben Ausgeführte. Beispielsweise bringen die
Figuren 92 und 93 einige der Barockzeit angehörige Füllungen.
Auch in Oberliehtgittern werden stattliche Arbeiten erzeugt.
Zum Teil bilden die bekannten Umrahmungsformen der Renaissance,
so z. B. der Halbkreis, die umfassende Linie (Figur 94). Häufig
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Fig. 91. Gitterkrönnlngerx aus Halle alä Um 17h
werden die Umrahlnnngeil auch willkürlicher und lebhafter im Umrifs
und öfters hält sich das Gitter so zu sagen an gar keine Umrahmung,
wie dies das in Figur 95 dargestellte Oberlichtgitter zeigt.
Das Prinzip der Renaissance, grofse Gitterkomplexe aus einzelnen
Füllungen zusammenzusetzen, findet ebenfalls weitere Anwendung,
aber mit dem Unterschiede, dafs es in der Regel nicht gleich grofse
Rechtecke sind, welche das Ganze bilden, sondern dafs kleine Felder
mit gröfseren, schmale mit breiteren, weniger verzierte mit reicheren
abwechseln u. s. w. Die zugehörigen Krönungen unterscheiden sich
dabei oft nicht wesentlich von den früher üblichen. (Fig. 96 u. 97.)
Als eine Neuerung mögen gewissermaßen diejenigen Bildungen
erscheinen, bei denen rechtwinklig sich kreuzende Stäbe eine Zer-
legung in verschieden grofse Rechtecke erzielen, wobei dann ein