tigen half und nach mehr wie einer Seite hin der bildenden
Kunst einen neuen , frischen , von der Wahrheit lebenswarm
durchströmten Geist einhauchte. Zum Glücke hat das grosse
Publikum aus naheliegenden Gründen der Genremalerei von
jeher ein grosses Interesse zugewandt , um gegenüber einer
unwahren akademisch zopiigen Historienmalerei zu consta-
tiren, dass der Idealismus der bildenden Kunst im
pulsirenden und formgebenden Leben liege und
weder im Aktsaale, noch in den G alerien allein
erworben werden könne.
Doch ist es nicht der im Menschen besonders hervortre-
tende Sinn für das Leichtfassliche und Anschauungsmögliche
allein, der dem Genre so viel Anhänger erwarb; es ist viel-
mehr ihre Richtung, ihre Tendenz, das, wenn ich so sagen
darf; ziellos Zielende, das absichtslos Treifende, das lehrend
Packende, ja, um es zu wiederholen, die sittliche Mission
des Sittenbildes, die ihm ohne Frage eine grosse Zukunft
sichert, vorausgesetzt, dass alle jene Bedingungen erfüllt
werden, ohne welche es auf einen wahren Kunstwerth keinen
Anspruch erheben kann.
Seiner Form und Tendenz nach lässt es sich am ehesten
mit dem Romane vergleichen, als es wie dieser dem epischen
Boden der Wirklichkeit angehört, genau wie dieser. auch
einen höchst lehrenden Einfluss ausübt, bei seiner vielseitigen
Natur fast für einen Jeden interessante Anknüpfungspunkte
bietet und, ihn gleichsam mit in das Bild hineinziehend, Dingen
und Verhältnissen nahe bringt, die er vielleicht selbst einmal
durchlebt und erduldet hat. Eben dadurch musste das Genre
gegenüber der weit exclusivern H i s t 0 r i e nm a1 er ei auch
allgemein bedeutender werden und einen Kreis von Künstlern
finden, welcher diese Richtung, soweit die künstlerische Kraft
es ermöglichte, ileissig ausbeutete und oft genug auch den
Beweis lieferte, dass das Genr e, wie Hans Maka rti s wenn
auch nicht tadellose, so doch phantasievolle "Pest von Flo-