Viertes Kapitol.
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I)ie
lcs Mittölmccrcs unter orientuliscI
mm Einfluss.
liehen Hauptes versehen sind, sondern zahlreiche bedeutende und umfang-
reiche Werke für die Ausstattung der Tempel Wurden aus Thon gebildet.
Die Reliefeempositionen in den Tempelgiebeln, die dekorativen Aufsätze
für die Akrotericn, ja. selbst die Statuen der Götter im Innern der Tempel
werden uns so geschildert. Auch in Rom war vor dem Eindringen
griechischen Einflusses dieser etruskische Dckorationsstyl herrschend;
der 'l"empel des kapitolinischen Juppiter hatte ein Thonrelief in seinem
Giebel, war von einem thongebrannten Viergespann bckrönt und besass in
seiner Cella aus demselben Materiale das Bild des Gottes. Was von
solchen Werken der Frühepoclie übrig geblieben ist, bekundet denselben
an asiatischen lliustern genährten phantastischen Sinn und, damit ver-
bunden, dieselbe harte, nüchterne Formbeliandlung wie jene Erzarbeiten.
Es ist, als 0b gerade in der altetruskischcn Bildnerei der Gegensatz von
orientalischer Phantastik und abendländischer Verstandigkeit sich in seiner
ganzen Schrotfheit oifenbare, und man mag daraus erkennen, dass den
altitalischen Völkern die Kraft einer höheren ideellen, über das rein
Technische hinausgehenden künstlerischen Anlage mangelte, die allein
geeignet war, die Gegensätze in Fluss zu bringen und in Gestalt vollende-
ter llleisterwerke zu versöhnen.
Griechenland.
Das war die Aufgabe des Griechenvolkcs. Aber auch für diese
hochbegabte Nation wafdie Zeit des freieren Wirkens noch nicht ge-
kommen. Sie verharrte lange Zeit gleich den Italikern in der Abhängig-
keit vom Oriente, der den westlichen Ländern die künstlerischen Er-
gebnisse seiner hochalterthümlichen Kultur, eine ausgebildete technische
llleisterschaft in der Thonplastik, der Erzbildnerei und der Steinarbeit,
als Grundlage für die höchste Entwicklung der Kunst überliefern musste.
Wie oben bereits angedeutet wurde, erhalten wir am Ende jenes Zeit-
rauines in den homerischen Gesängen eine lebensvolle Schilderung jener
älteren Kunst. Sie wird uns überwiegend als eine reiche, mannichfaltige
Metallarbeit dargestellt. Die Wohnungen, namentlich die Herrscher-
palaste, haben erzbekleidete Wände; so bricht Telemach (Od. IV, 72)
gegen seinen Gastfreund beim Anschauen der Wohnung des Menelaos in
die bewundernden Worte aus:
Grieche-n-
lands älteste
Kunst.
„Schaue das Erz ringsum, wie es glänzt in der hallcndcn Wohnung,
Auch das Gold und Elektron, das Elfenbein und das Silber!"
Lübke,
G esch.
der Plastik.