Erstes Buch.
Avgyptisc
in Syric-
'sieh ähnlicher Einfluss bei einem Bildwerke in der Gegend des heutigen
Fleckens Uejük nachweisen: an zwei gewaltigen Portalpfeilerir sind
kolossale Harpyien, Xiügel mit Löwenklauen und ätgyptisirentlen lllcnschen-
f" köpfen (largestelltft) Auch in Syrien findet man Spuren ägyptischer
Kunst. An der uralten Heerstrassc, die sich dort am llleeresstraudt:
hinzog, jener Strasse, die auch das Heer Alexanders nach Airgypten
führte, sind nördlich von Beyrut an der lllündung des kleinen Flusses
Nahr-el-Kelb an hoher Felswand mehrere Rcliefdarstellungen ausge-
meisselt, in welchen man Siegesdenkmale des grossen Ramses zu Ehren
der Glötter Ammon, Ra und Phtha erkannt hat. Als später die assyrische
Macht die Pharaonenhcrrschaft verdrängt hatte, wurden an (lerselben
Stelle neben den ägyptischen Reliefs assyrischc zur Bestätigung dieses
geschichtlichen Ereignisses eingebracht, die ebenfalls noch vorhanden sind,
und nach Rawlinsoifs Erklärung sich auf den Sohn des Erbauers von
Khorsabad beziehenftt) Andere agyptisirende Werke Syriens, jetzt im
Museum des Louvre zu Paris aufbewahrt, mögen hier angeschlossen
werden. Es sind Sarkophage in mumienartiger Form. Der eine bei
Sayda entdeckt, von schwarzem Marmor ganz in agyptischem Style,
jedoch die Gestalt in mmatürlichem Verhaltniss breit und plattgedrückt,
wird dem König Esmrmazar von Sidon zugeschrieben; die vier anderen,
von weissem Marmor, bei Sidon, Byblos und Tortose in Phönizien ge-
funden, behalten die ägyptische hluinienform bei, verbinden damit aber
in den Köpfen das Gepräge griechischer Kunst, der eine noch in streng
alterthümlichein Ausdruck, die übrigen im Charakter des freientwickelten
Styles: Beweise, dass sich hier noch in später Zeit ägyptische Anklange
mit griechischen Eintiüssen kreuzten.
f" Kehren wir nach Klein-Asien zurück, so begegnen uns ferner zahl-
reiche Spuren persischer Kunst. Zunächst kommt mehrmals die in Per-
sepolis vorhandene Reliefdarstellung eines Löwen vor, der einen Stier
besiegt, nur dass hier dem Stier die phantastische Charakteristik des
Einhorns fehlt. Ueberraschende Aehnlichkeit mit jener Gruppe von Per-
sepolis hat das Relief im Giebelfelde eines Grabes zu Myraie"), dessen
Facade zwar in ionisch-griechischen Formen erbaut ist, was aber die
Erbauer nicht gehindert hat, über den Kapitälen der Pilaster Löwen-
Ebenda, I. p. 224, Abbild. im Text. Noch in mphamccialnischer Zöii kommt
die beliebte Harpyie hieran einer Grnbfagade zu Nigdeh 111 CRPPEIÜOCICD V01?
Ebenda II. p. 95.
A Commentary on the cuneiforln inscriptidns of Bambylonia etc. by Ilrnulznßvzn.
London 1850. p. 70.
h") Texinr, a. a. O. 111. p. 225.