Viertes Kap
Dia Länder des Mittelmoeres unter
immxlisclmcnn Einfluss.
lüntfaltung, und wenn wir von deni Sagenhaften und lilytliisevhen der
Vorgänge. absehen, bleibt in der Schilderung der Zustande ein fester
Kern übrig, der das Ge-präige. einer klar angeschauteii und (lichteriseh dar-
gestellten W irkliclikeit in allen wesentlichen Zügen lasst. Eine
der wichtigsten Thatsachen ist die Ucbereinstininilllig der „Acliiier" und
der klein-zisiatisehen Stamme in Sprache, Sitten und Religionsaiischaumig,
wie sie in den Schilderungen des trojanisehen Krieges unverkennbar her-
vortritt. Nicht niinder zeigen die Zustande des staatlichen Lebens den-
selben Zuschnitt: übezrall die Ilcrrschaft von Königen, die von einem
ritterlichen Adelsgeschlecht umgeben sind; überall eine gemildcrte Form
des asiatischen Despotismus; überall der Ilerrseher ini Glanz eines orien-
talischen Luxus, in Palästen, (lcren Wände von schimnierndeni Erz, von
Gold und Silber, Elektron und Elfenbein strahlen. Glanz so wird uns
V0ll den Alten die Ilerrliehkeit babyloniseller, assyriscyher, modischer
und persischer Paläste geschildert. Wenn wir Homer mit so viel Vor-
liebe von den schönen Wagen mit dein reich geschirrten Gespann, von
den zierlich gearbeiteten Bet-tgcstelleil, den stattlichen Sesseln und Thro-
nen, den SülllllllGliVOllßll Waffen und künstlichen 'l'eppichcn erzählen
hören, glauben wir da nicht die Rcliefbilder von Ninive vor uns zu
sehen? Verbinden wir damit den Eindruck der felsartigen Mauerbauten,
welche noch jetzt den Boden Kleinasicns, Griechenlands und Italiens
bedecken, 'I'rünnner befestigter Königsburgen, überall auf steilen, un-
zugänglichen Höheil erbaut, Werke, welche sc11011 den Griechen als
vorhistorische, kyklopische Denkmale galten, so fehlt dem Bilde jener
heroischen Zeit auch nicht die architektonische Beglaubigung. Suchen
wir nun für die Anschzruung der plastischen Künste einen festen Anhalt
Zll gONVlHllPlI.
l I. Klein-Asien und Syrien.
In Klein-Asien liüllllilt zunächst ein hochalterthiiinlielies Zeugniss
von der Herrschaft und dem Eintlusse Aegyrpteirs in Betracht. In der
Nähe von Smyrna beiin Dorfe Nymphi sieht man an einer Felswand die
Kolossalgestalt eines Herrschers, in flachem Relief gearbeitet?) Das
Ilaupt bedenkt die ägyptische Krone, in den Händen hält er Lanze und
Bogen; das starke Sehreiten auf vollen Sohlen, die breite, in der Verder-
mlsicht gegebene Brust und der ganze Bau des Körpers erinnern an die
Werke der Aegyrpter, wenngleieh die Ausführung an Feinheit den
Arbeiten des Nillandes beträchtlich nachsteht. Auch in Galatit-n lässt
Aegyptisches
in Klein-
Asiml.
Asio Mincurc II.
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