Erstes Buch,
Ei
vom
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vrionf.
Zeit
wrs.
ausbreitete von den Situlen des [Ierkules bis über den llellespent hinaus
in die entlegensten Winkel des Sclnvztrzen rlleeres. Ehe aber der mensch-
liche Geist diese unvergleichliche Höhe freier Bildung errungen hatte, ehe
durch die Griechen die Gesittilng des Abendlandes zur We.ltlie1'rsel1a.ft ge-
langte, blühte Jahrhunderte lang in diesem weiten Ländergebict eine
ältere Kultur, die auf 'den ersten Blick sich als ein Kind des Orients 01'-
weist. Vergegemviirtigen wir uns, dass aus dem fernen Osten in ver-
geschichtlicheil Zeiten jene grossen Völkerstiinnne eingewandert waren,
die sich nachmals im ganzen europäischen Westen ausgebreitet finden:
dass die ältesten Denkmale eur0p5iise.her Kultur, die Sprachen der
Griechen, Römer, Germanen, den Zusammenhang mit dem Centralkiiltiir-
stock des Orients nachweisen; dass endlich schon das Alterthuin jene
Gcnleinsamkeit der Abstammung und der Bildung für die Küstenvölkei-
Kleinasiens, wie für die Griechen und Italiker, in den Begriff des
Pelasgerthums zusannnenfasste: so ergiebt sich uns dic Nothwendigkeit,
diese hochalterthümlichc, aus dem Orient stammende Bildung auch für
die Kunstgeschichte in einen gemeinsamen Rahmen zu spannen.
Das Schwierige und Missliehe solchen Versuches darf indcss nicht
verhehlt werden. Nicht allein der Mangel an geschichtlichen Nachrich-
ten hennnt auf diesem Pfade jeden Schritt: auch die Sparlichkeit der
erhaltenen Denkmale einer Gcsittung, die nachlnals durch eine so viel
glitnzendere veiwlrätngt wurde, hindert das Entwerfen eines in sich ab-
gerundeten Bildes. Endlich macht sich der bewegliche, auf rasche
Entwicklung hindrangcntle Charakter dieser Gegenden als ein die klare
Uebersicht störendes Element geltend. Denn im Orient hatten wir es mit
Binnenlandern zu thun, deren Kultur sich in den 'l'halern der grossen
Ströme ziemlich atbgeschlossen entfaltete: hier dagegen beschäftigen
Völkerstamme unsere Aufmerksamkeit, die durch weite Strecken ver-
theilt, die Buchten und Gestade des Meeres umsaunlcn und dadurch fort-
während verschiedenen Einflüssen ausgesetzt sind. Da kommen die
Pliönizici- auf ihren leicht gebauten Ilandclsschiffen heran, durchsclnvitr-
mcn das ganze Mittelmeer, bringen die kunstvollen Erzeugnisse Aegyp-
tcns, Babylons und Syriens, suchen die für Bereitung ihrer kostbaren
'l'ep1iichc und Prachtgcwander tinentbchrliehe "Purpurschnecke, graben
nach Kupfer, Eisen und Silber und werden nicht blos die Verbrciter
asiatischer Kunst, sondern regen auch zu selbständiger Kulturthätigkeit
überall an.
Das poetisch verklärte Bild jener Vorzeit, welche die Glriechen das
heroische Zeitalter nannten, lebt unsterblich in den (Jesäingen Homers.
Sie schildern uns jene ältere Oivilisation in ihrer letzten, glänzendsten