Drittes Kapitel.
Das mittlere Asien.
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vermöehte. Wichtig ist auch, dass an Stelle der zw'ar reich gestelnnück-
ten, aber engen und schweren assyrischen Tracht ein weites, leichtes,
faltenreiehes Gewand tritt, das zwar noch in etwas monotonen Parallel-
linicn gezeichnet ist, darin aber die Bewegung nicht ungesehhakt aus-
klingen lässt. Obwohl zunächst die getreue Nachbildung der persi-
sehen Tracht zu dieser Aenderung führte, soWvird sich doeh kaum ver-
kennen lassen, dass ihre Behandlung nicht ohne die Vorbilder griechisch-
ieniseher Kunstwerke Kleinasiens diese besondere Ausprägung (ßrhalteu
haben mag. Auch hier finden wir die Perser wie überall fremden Kultur;
einflüssen zugit11gli(:l1.
Das mannigfialtigstcw Interesse gewähren endlich die Züge der 'l'ribut-
(larbringenden (Fig. 24). Sie sind nach den einzelnen Völkern in
Gfllppßll geordnet, so dass in klarem, flachem Relief die Gestalten nach
einander prozessionsartig autinarsehiren. Jede Sendergruppe wird von
einem bewatiheten Perser geleitet, der den Vurdermann der ihm anver-
trauten Abtheilung an (ler Hand führt. Dadurch erhält die ganze Seene
etwas patriarehaliseh Gemüthliehes. Die einzelnen Völker sind durch
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Fig. 24. Tributdarbringende. Relief von Persepolis.
ihre 'l'rael1t und Gesiehtsbildung von einander (leutlielrunterschieden.
Ein stiller Ausdruck, eine nnterwüriige Haltung sind Allen geineinsavni.
Sie bringen die Erzeugnisse ihrer Länder: die Einen, die wir nach ihren
langen, engen Gewändern für Assyrer zu halten geneigt sind, haben
Felle, kostbare Teppiche den alten Ruhm mesopotamisehen Kunst-
fieisses gewaltige Widder und jene zierlichen Gefasse, die wir durch
die Ausgrabungen von Niinrud keimen. Andere bringen majestätisch
einherwairdelnde Rinder, wieder Andre Praehtgeräthe, Armbändern Zwei-
gespanne mit kräftigen, feurigen Pferden, die an die assyrische Rage