Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

Drittes Kap 
Italic1 
ische Bildnerei im 14 
Jahrhundert. 
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iigur. Die Gestalten der Gerechtigkeit und Klugheit, die auf dem Sarko- 
phag ausgestreckt liegen, sind eins der ersten Beispiele vom Einfluss der 
itledieeergraber. Nicht unbedeutend in der Auffassung, fehlt ihnen doch 
die innere Lebensgewalt, die der Grösse der Formen entspräche; die Ge- 
rechtigkeit zeigt statt dieser mangelnden Erhabenheit ein stärkeres Beto- 
nen sinnlicher Schönheit. Aehnlich die beiden ebenso angeordneten Statuen 
des Friedens und des Ueberflusses, die ursprünglich dazu gehörten, jetzt 
im Pal. Farnese aufgestellt. 
Ein andrerLombai-de, Prospero Olementi eigentlich Spam (-1584), 
zeichnet sich unter der Gruppe der Nachahmer durch einfachen Schönheits- 
sinn aus. In der Krypta des Doms zu Parma sieht man ein Jugendwerk 
vom Jahre 1542, ein Grabmal mit zwei recht würdigen sitzenden Statuen 
von Tugenden. Ielauptsiichlieh lernt man ihn in seiner Vaterstadt Regg-io 
kennen, wo er nach 1561 für den Dom seine vorzüglichste Arbeit, das 
Denkmal des Bischofs Ugo Rangoni schuf. Sein eigues Grabmal ebendort 
enthält die treffliehe Büste des Künstlers. 
Bei keinem aber wird die unwiderstehliche Gewalt, mit welcher 
Michelangelo seine Zeitgenossen fmtriss, sichtbarer als bei dem wider- 
wartigen Baccio Bandinelli (1487--1559). Von Hause aus nicht ohne 
Anlage, suchte dieser Inissgünstige, eitle und ränkevolle Künstler sein 
Talent zur Nebenbnhlerschaft mit seinem grossen Landsmann hinaufzu- 
schrauben, ohne dadurch etwas Andres zu erreichen, als dass er einer 
der befangensten Nachtreter der Schwachen und Manieren desselben wurde. 
Schon als er an der Casa Santa zu Loreto mitarbeitete, zettelte er Intri- 
guen gegen Andrea Sansovino an, so dass dieser ihn entfernen musste. 
Sein Verhältniss zu Michelangelo oifenbart sich am klarsten und kläglich- 
sten in der 1534 aufgestellten Marmorgruppe des Herkules und Kakus. 
Der Gegenstand war bei Michelangelo als Seitenstück zu seinem David 
bestellt gewesen, und der Marmorblock hatte lange schon in Carrara ge- 
legen t). Bandinelli wusste durch seine Intriguen (1525) (lurchzusetzen, 
dass ihni der hiarmorblock und der Auftrag übertragen wurde. Er glaubte 
Michelangelo besiegt zu haben; wer aber dies hohle prahlerische Werk 
ohne alles dramatische Leben, ohne Gefühl für Aufbau und Linie gesehen, 
der weiss, wie es neben dem David so ganz nichtig dastehtH). Nicht 
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Bacr-io 
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 Das Kensington-Museum zu London soll die Skizze besitzen, welche 
Miclzelangelo dafür entworfen. 
 Bei der Enthüllung der Gruppe regnete es von scharfen Epigrammen, deren 
einige SQ sehr das Maass überschritten, dass die Polizei als modernste Kunst- 
heschützerin sich in's Mittel legte und einige der Urheber ins Geiängniss steckte. 
Bandinelli war der würdige Liebling der Herzöge Alessandro und Cosimo.
	        
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