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und der Sibylle. Für die Grabmalcr Leos X. und Clcmens Vll. im Chor
von S. M. sopra Minerva zu Rom arbeitete er mit Aimzni (Ii Baßcio Bigio
die nicht eben bedeutenden Statuen der sitzenden Päpste Von sei-
ner Thatigkeit an der Casa Santa zu Loreto war oben die Rede. Ein
andrer Gehülfe Miehelangelds, Fra Giov. Angelo [Vlonlorsoli (bis 1563),
der in der Mediceerkapelle den Cosmas ausführte, wird von verschiedenen
Einflüssen der bedeutenderen Zeitgenossen gestreift und gehört zuletzt auch
zu den manieristischen Nachfolgern Michelangelds. Sein Hauptwerk ist der
gesammte plastische Schmuck von S. Matteo in Genua, der Familienkirche
der Doria, welche er im Auftrage des Andrea Doria (bis 1547) herstellte:
ein in seiner Art einziges Prachtstück plastischer Dekoration. Von ihm
sind auch die beiden stattlichen Brunnen zu Mes sin a, jener auf dem Dom-
platz und der Neptunbrunnen am Hafen, tretfliche Beispiele jener gross-
artigen öffentlichen Anlagen, wie sie seitdem überall mit Anwendung eines
glänzenden Apparates von mythologischen und allegorischen Figuren er-
richtet wurden. H).
Einen begeisterten Nacheiferer hatte Michelangelo ferner an dem
Nelfen Lionardo's, dem jugendlichen Picrino da Vinci (e. 1520- c. 1554)
den nur ein frühzeitiger Tod an bedeutenderer Entfaltung seines Talentcs
hinderte. Er lernte zuerst die Kunst bei Tribolo, ging aber dann nach
Rom, wo er sich nach Michelangelo bildete. Manche kleinere Arbeiten
seiner Hand werden noch jetzt für Werke des Letzteren ausgegeben. So
das Relief, welches den Hungertod Ugolinds und seiner Söhne darstellt,
im Palast des Grafen della Gherardesca zu Florenz. So auch ein Relief
in der Sammlung des Vatican, worin er das von Herzog Cosimo wieder
erbaute und verschönerte Pisa schildert. Eine anmuthige und lebendige
in zartem Flaehrelief ausgeführte Oomposition der Madonna, welche das
Christuskind stillt, sieht man in den Uffizien, im Corridor der toskani-
sehen Sculptur. Ein Fieber, das er sich bei einem Aufenthalt in Genua
zugezogen hatte, raffte den vielversprechenden Künstler in jugendliehem
Alter hin.
Zu den tüchtigeren Nachfolgern Michelangelots gehört Guglielmo della
Porta, der Neffe des bei der Certosa von Pavia erwähnten Giacomo della
Porta, ein Lombarde, dessen frühere Arbeiten in Genua minder erheblich
sind, als das später um 1551 in Rom entstandene Hauptwerk: Papst
Pauls III. Grabdenkmal in der Tribune von S. Peter. Der sitzende Papst
mit segnender Rechten ist eine würdevolle und trefflich durchgeführte Erz-
Die interessante Autobiographie Montelupds in Vusuri, 0d. Lemonn. VIII.
189 H.
H) Beide abgebildet bei Hitlorlfund Znnth, Architccture moderne de 1a Sicile.