Drittes Kap
ittlcre Asien.
Persien.
Als das kräftige Bergvolk der Perser aus seiner Abgeschlossenheit
in den Vordergrund der Geschichte trat, um auf mehrere
von Cyrus bis Alexander, die Ilerrschaft im mittleren und vorderen Asien
bis tief nach Aegypten hinein z11 erwerben, hatte es allem Anschcine
nach z11 einer selbständigen Kunstblüthe sie.l1 noeh nicht erhoben. Mit
der Herrschaft erbte es daher die glänzend entwickelte Kultur und Kunst
der Euphratländer. Aber selbst jenseits dieser engeren geographischen
Grenzen holte die persische Kunst sieh mancherlei Motive, die sie mit
den heimischen asiatischen Formen zu einem neuen, in seiner Gesannnt-
Wirkung originellen Ganzen zu verschmelzen wusste.
Wenn diese, man darf sagen eklektisehe Richtung der persische-n
Kunst sie11 vorzüglich in den glänzenden WVerken der Architektur, in den
Palästen von Persepolis und den Grabfagaden der Königsgrüfte ausspricht,
so tritt doch auch in der Plastik eine verwandte Richtung deutlich genug
hervor. Wir Würden freilich eine umfassendere Anschauung und Würdi-
gung dieser Verhältnisse"haben, wenn die Sehutthügel der alten persi-
schen Residenz Susa bei dem heutigen Schusch und so nuuiehe andere
'l'rünnner der persischen Hauptstädte eine gründliche Durehforselnlng er-
fahren hätten. Phnstweilen sind wir auf eine geringe Anzahl von Denk-
mälern beschränkt, die uns eine nach allen Seiten hin ausreichende Schil-
derung jener Kunst schwerlich gestatten. Wir müssen 1111s begnügen, aus
wenigen Resten eine andeutende Skizze des Charakters der persischen
Plastik zu versuchen.
zschic]
liches
Denkmäler
Unter den erhaltenen Denkmälernü) nehmen die der ehemaligen Re-
sidenz Pasargatlae in der Nähe von Murghab an Alter den ersten Rang
ein. Sie gehen theilweise, nach dem Zeugnisse von Insehriften, noch auf
die Zeiten des Begründers der persischen Monarchie, des älteren Cyrus
(559-530 v. C1112), zurück. An einem Pfeiler eines palastartigen Ge-
bäudes sieht man die Reliefgestalt eines sehreitenden lilannes. (Fig. 22.)
Er trägt das lange, reich befranzte, enganschliessende Gewand, welches
wir bei den assyrischen Herrschern kennen geleint haben; an die Sehula
teni fügen sich, ebenfalls nach Vorbildern von Ninive, vier mächtige
Flügel, die sieh vor und hinter der Figur paariveise ausbreiten, und
bekanntlich auch auf die Cherubimgestalten der Israeliten übertragen
Reste
Pnsarg:
VOR
xdae.
ä) Abbildungen in Kcr Porler, Travels in Georgia, Persiu etc. F01.
Cosle et Flandüz, Voyage en Perse etc. F01. 5 Vols. Paris. Trunier,
de 1'Arm6nie , de 1a Perse etc. F01. 3 Vols. Paris.
London.
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