Drittes Kapitel.
Italienische Bildnerei im 16
Jahrhundert.
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Wohl das lieblichste Werk, das er je geschaffen, der Erguss einer ideal
gestimmten Jüngliugsseele, die noch kaum berührt ist von der herben
Wirklichkeit des Lebens. Aus derselben Frühepoehe stammt auch der
marmorne Bacchus der Uffizien, worin er die für so junge Jahre erstaun-
liche Tiefe seiner anatomischen Kenntniss zur Geltung brachte, übrigens
den Ausdruck der Trunkenheit merkwürdig naturalistisch wiedergab.
Scliwerlich würde man dieses Werk für eine Antike ausgeben können, wie
es mit einem 1495 entstandenen Cupide geschah, den ein Kunsthandlei-
als treifliche Antike nach Rom an den Kardinal von San Giorgio verkaufte.
Da der wirkliche Ursprung der Statue indess bald bekannt wm-de, so
konnte dies nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit auf das seltene Talent
des jugendlichen Künstlers zu lenken. Noch mehr war dies der Fall, als
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205. Pietas,
von Miöhelaxmgelo.
Rom.
er 1499, erst fiinfundzwanzigjährig, die grosse marmorne Pietas schuf,
die man rechts im S. Peter zu Rom in der Sakramentskapelle siehtä)
(Füg. 205). Es ist vielleicht die vollendetste Gruppe der neueren Seulptur;
K) Oder
leuchtet.
nicht sieht, so schlecht ist
vielmehr
die Gruppe
aufgestellt und