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Viertes Buch.
Dome:
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der Grabmalcr von Andrea Sansovino unverkennban Der Altar links,
vom Jahre 1524, enthält in der Hauptnisehe die Madonna, auf jeder Seite
von einem Heiligen umgeben, Gestalten, die zum Theil etwas wunderlich
gesucht in den Bewegungen erscheinen. Ein andres Praehtwerk Giovan-
in's ist der Hauptaltar in S. Lorenzo Maggiore.
In S..Gi0v. a Carbonara findet man in der Kap. Oaracciolo Rossi
ein ausgedehntes Denkmal mit reichem plastischen Schmuck, an welchem
beide Künstler betheiligt zu sein scheinen. Die Reliefs des Altares da-
selbst schreibt man dem Spanier Pietro della Plala zu. In S. Domenico
enthält das Grabmal des Galeazzo Pandono vom J. 1514 (im rechten Quer-
schiff) das tretfliehe Medaillonrelief des Verstorbenen, darüber im Bogen-
feld eine sehr anmuthige Madonna, die dem Christkind eine Schüssel mit
Obst darreieht. Es ist eine Arbeit von Giov. da Nola. Sodann sieht man
in der ersten Kapellaiks einen Altar vom J. 1537 mit einer sehr schö-
nen stehenden Madonna und zwei etwas über-zierlich bewegten Heiligen von
demselben Meister. Seine Hand findet man auch an mehreren Grabmalern
in S. Severino; so an dem der drei Brüder Sanseverini, die 1516 an
demselben Tage durch" ihren Onkel vergiftet wurden. Es gehört zu den
frühesten Werken des Künstlers und ist nicht frei von Befangenheit. Seine
letzte Arbeit ist ebendort die Pietas in der Kapelle neben dem Hoehaltar.
Fein und liebenswürdig zeigt er sich in dem Grabmal des sechsjährigen
Andrea Oieara, in derselben Kirche. Zu den späteren Werken (nach 1540)
gehört endlich das grossartige Grabmal, welches der Vicekönig Pietro di
Toledo sich in der Kirche S. Giac. degli Spagnuoli errichten liess. Am
Unterbau werden in sorgsam ausgeführten Reliefs seine Kriegsthaten er-
zählt; vier Figuren von Tugenden sind auf den Ecken angebracht. Auf
dem Sarkophag knieen der Verstorbene und seine Gemalin vor Betpulten.
Unter den Schülern Giovanniis wird vorzüglich Domenico dÄßlzaria ge-
nannt, der mehrfach bei den Arbeiten des Meisters betheiligt war, dann
aber auch eine Reihe selbständiger Werke schuf, wie in S. Agnello einen
Altar mit dem Relief der Mutter der Gnaden als Sehützerin der Seelen im
Andere
Arbeiten.
Fegefeuer.
Ausserdem besitzen alle älteren Kirchen Neapels einen solchen Schatz
von marmomen Grabmälern aus dieser Zeit, wie man ihn sonst nur in
Rom und Venedig findet. Dadurch erhielt sich hier namentlich die Por-
traitdarstellung noch lange Zeit auf einer bemerkenswerthen Höhe. Vom
Ende des Jahrhunderts (l 597) sieht man in der Vorhalle von S. Gi ac. de gli
Spagnnoli das Grab der Gemalin des Don Fernando von Mayorca, mit
einer einfach edlen Madonnenstatue und der ebenfalls schlicht und fein auf-
gefassten schlummernden Gestalt der Verstorbenen. Minder erfreulich