Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

Zweites Kapitel. 
Nordische Bildnerci von 1450 
15Ö( 
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Standbilder ausführte; sodann der Chor der Kathedrale von Burgos, 
dessen Nischen um 1540 energische Darstellungen der Leidensgeschichte 
von einem Künstler niederländischer Ilerkunft, Philipp von Burgund, 
erhielten. So noch eine Fülle plastischer Werke in den meisten bedeuten- 
deren Kirchen des Landes. 
Besonders glänzend entfaltet sich nun auch der Grüberluxus. Zuerst 
folgt die Anlage und Ausschmückung der Grabmäler noch den Gesetzen 
des gothisehen Styles, der freilich in spielend dekorativer Weise, aber in 
üppiger Pracht behandelt wird. So an dem Grabmal des Archidiakonus 
Don Fernando Dies de Fuente Pelayo (T 1490), welches man in der An-  
nenkapellc des Domes von Burgos sieht  Der Verstorbene, eine tüchtig 
charaktervolle Gestalt, liegt, ein Buch in den Armen haltend, auf einem 
Sarkophag, der mit kleinen biblischen Reliefs geschmückt ist. Ein Flach- 
bogen mit üppiger Laubbekrönung schliesst die tiefe Wandnische ein und 
wird von Baldaehinen, von durchbrochenen Giebeln mit Fialen überragt. 
Statuetten von Heiligen sind auf Konsolen angebracht; oben sieht man in 
grösseren Figuren Maria und Johannes den Täufer, darüber den segnen- 
den Gottvater. Die Anordnung des Ganzen und der Styl der Bildwerkc 
erinnern so sehr an nordische Kunst, dass die Vermuthung nahe liegt, 
Simon von Köln, der kurz vorher die Karthauserkirche zu Miraflores voll- 
endete, sei der Meister des Werkes. Um dieselbe Zeit (1486-1493) 
arbeitete Gil de Siloä die noch prachtvollercn Denkmäler König Johanns 
11., seiner Gemalin und des Infanten Don Alonso in der Karthause 
von Miraflores. An dem Monumente des Alvaro de Luna und seiner 
Gemalin im Dome von Toledo, seit 1489 durch Pablo Orliz ausgeführt, 
rühmt man die lebensvolle Charakteristik der Hauptgestalten und die Tüch- 
tigkeit des übrigen plastischen Schmuekes. Auch die vier Fürstengraber 
in der Ilrlöserkirehe zu Ona am Ebro gehören noch demselben Styl und 
der gothischen Auffassung an. 
Dagegen (lringt in den ersten Decennien des 16.J ahrhundcrts mit der 
Renaissance auch die neue plastische Behandlung durch italienische Meister 
ein und beherrscht fortan die Grabmaler. Von edelster Pracht ist das grosise 
Monument Ferdinands und Isabella's in der Kirche des Schutzengels zu 
Gran ad a, vielleicht noch vor dem Tode Ferdinands (T 1516) ausgeführt ist). 
Es ist ein grosser ltlarmorsarkophag von prächtigem Aufbau in edelsten 
 ErrnlMajm Friedrich, lllalilcr in München verdanke ich eine schön aus- 
geführte Abbildung dieses Denkmals, zu einer Reihe trefflicher Aufnahmen spani- 
scher Monumente gehörig, durch deren Veröffciitlicvliilng der Kunstgeschichte ein 
wichtiger Dienst geleistet würde. 
M) 1911 uühäile nach dem Gipsabguss im Museum von Versailles, Erdgeschoss, 
Galerie Nr. 16. 311. 
Itnlieniscluer 
Einfluss.
	        
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