Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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gehtt), „ernstlich befolehen, ein grosses Bild, so zu unsrem Grab gehört. 
giessen zu lassen, damit wir denselben Guss bei unsrer Durchreise in 
Innsbruck sehen mögenf" auch sollte Peter Laiminger (Löffler) den Guss 
unverzüglich ausführen. Unterm 29. November 1509 erlasst der Kaiser 
dann von Brentonieo aus die Weisung, für die bessere Förderung seines 
Grabmals in Mühlau bei Innsbruck seinem Hofmaler eine eigne Behausung 
und Werkstatt zu errichten. Aber noch 1511 fehlte es dem Künstler an 
den nöthigen Einrichtungen sowie an Kupfer und Messing, und so wenig 
rückte die Arbeit vor, dass der Kaiser in einem Schreiben, das er aus 
Augsburg am 16. April 1513 an die Regierung in Innsbruck richtet, sich 
beklagt, es sei bisher nur ein Bild gegossen worden, das 3000 F1. koste, 
wogegen in Nürnberg 6-47 Bilder hätten gegossen werden 
können. Die Regierung nahm nun sogleich im Mai (lesselben Jahres ein 
Inventar auf über alles, was bis dahin in Mühlau fertig vorlag, und dies 
Inventar weist erst ein Bild (Ferdinand von Kastilien) gegossen, ein andres 
(Eleonora) in Wachs geformt und ausserdem sechs "visirte" auf. Um die- 
selbe Zeit fauden auch Unterhandlungen mit einem andern dortigen Meister 
Steffen Godl statt, (ler sich erbot mit 10-11 Ccntnern Metall eine Statue 
zu giessen, während Sesslschreiber 16 Centner für nöthig hielt. Nach 
alledem wird es nicht mehr befremden, wenn wir 1513 auch Peter Vischcr 
für das Grabmal thätig fanden. Dass der Meister wirklich Arbeiten für 
das Grab ausgeführt hat, geht nun unzweifelhaft aus einem Briefe des 
Gesandten Kaspar Nützel an den Rath zu Nürnberg (d. d. Augsburg 
29. Juli 1517) hervor, worin er Bericht giebt, wie er mit dem Kaiser 
wegen Bezahlung Peter Vischers für die Arbeiten zu seinem Grabe 
unterhandelt habe"). Aber vielfache Gcldverlegenheiten des Kaisers 
scheinen den Fortgang der Sache gehemmt zu haben; vielleicht wirkte 
auch die Zersplitterung der Arbeiten nachthcilig auf den raschen, 
gleichmässigen Betrieb. Abermals beauftragte daher Maximilian 1516 
Gilg Sesslschreiber mit der Leitung des Unternehmens, "mit Visiren, 
Schneiden, Formieren, Giessen, Ausberaiten", liess indess trotzdem auch 
in Augsburg weiter arbeiten, wo wahrscheinlich Musehgat, der bis 1527 
lebte, die Modelle herzustellen hatte. Ende Mai 1516 wird ebenfalls ein 
 Diese und die folgenden Notizen verdanke ich der aufopfernden Bereitwillig- 
keit des Herrn Dr. Schönlwrr, Sehützenmeister in Innsbruck, der mit seltenem Eifer 
auf meinen Wunsch die dortigen Archive durchgesehen und alles auf das Denkmal 
Bezügliche mir mitgetheilt hat. Eine erschöpfende Behandlung des Gegenstandes 
behalte ich mir für eine besondere Arbeit vor. 
w") Die" Abschrift dieses Berichtes liegt mir durch die höchst dankenswertl 
Güte des Ilerrn Baarler, künigl. Archivs-Conservatox" in Nürnberg, vor.
	        
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