610
Viertes Buch-
derb humoristische Figur eines Bauern mit zwei Gänsen, aus deren Schnä-
beln das Wasser sich ergiesst (Fig. 191).
Endlich sind hier noch einige
Werke von Zeitgenossen Vischers
in Nürnberg nachzuholen. So
das bronzene Denkmal des Anton
Kress in derLorenzkirche vom
w." Jahre 1513, welches den Verstor-
5, ..x benen knieend vor einem Kruzifix
X1, u! Q1? "U; darstellt. Aus späterer Zeit dann
Xi 1,3! j in derselben Kirche die Denktafel
14,1. des Heft? liumer ll 15 4" 1"
f ex {Mlihiffdd der Aegldienklrche die Grabplatte
i; s, s i! des Bischofs von Stadion (T 1543),
In L mit der Relieftafel des Gekreuzig-
Nil, 1' {gtüii ten zwischen Maria, Johannes und
zwei Bischöfen. Eine grosse
{N1 Anzahl von Erzplatten, freilich
zumeist in nur handwerklicher Art
l ausgeführt, bewahrt der Dom zu
Würzburg. Doch ragen einige
darunter an Trefflichkcit so her-
vor, dass man diese vielleicht eben-
; ; " r Ä falls als Erzeugnisse dß11,Nill'I1b6l'-
ger Werkstätten betrachten muss.
"fßääzllz, d Ganz meisterhaft ist das Flach-
Hi reliefbild des Bischofs Lorenz von
Bibra (T 1519), nach Beckers
Fig. 191. Labenwolfs Gansemannehen. Nürnberg"
Zeugmssf) wlrkhe-h 1n Nürnberg
gegossen, aber schwerlich, wie er
annimmt, nach einem Modell von Riemenschneider, der das Marmordenkmal
des Bischofs (vergl. S. 57.9) gearbeitet. Denn die Auffassung des Kopfes
ist auf der Erzplatte wesentlich abweichend und durch so feuriges Leben
ausgezeichnet, dass man geradezu an Peter Vischer denken muss. Damit
stimmt denn auch das grossartige Gepräge der Gestalt und besonders die
herrlich bewegte, frei iliessende Gewandung mit ihren reichen Damas-
zirungen, die von dem eckigen Faltenbruch Riemenschneider weit entfernt
ist. Vorzüglichen Adel zeigt ferner die Grabplattc Bischof Konrads
Im Leben Riemepschneiders.