Zweites K:
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aus dem Mittelalter stammender Sarkophag lIIIISGlIlOSS, ein "würdiges Denk-
mal zu errichten. Was Viseher an Kilnstfertigkeit und Erfindungsgabe
besass, brachte er, in der Ausführung von seinen filnf Söhnen unterstützt,
bei diesem Werke zur Geltung. An Reichthum und Schönheit, an vollen-
deter Feinheit der Durchführung hat es in der ganzen Plastik dieser Epoche
nur ein Seitenstück: GhibertYs grosse Bronzethür zu Florenz. In (lem
zierlichen Aufbau und der Fülle des bildnerischen Srhmuekes, der alle
Theile überspinnt, kommt noch einmal die nordische Phantastik (les 15.
Jahrhunderts zum vollen Ausbruch; aber ein klarer Sinn beherrscht den
ganzen Auxbau, und eine geläuterte Empfindung adelt jede Einzelheit.
Der Sarkophag des Heiligen ruht auf einem Unterbau, (lessenx Flächen
mit vier Reliefsceilen aus dem Leben desselben geschmückt sind. In wenig
Zügen und in klarer Anordnung trifft Viseher hier den ächten Reliefstyl,
S. Sebald wärmt sich au brennenden Eiszapfen- Vom Sebaldusgrabe zu Nürnberg.
O
wie er so rein in der ganzen Epoche nur in seltenen Ausnahmen erscheint.
(Fig. 176) Mit höchster Lebendigkeit weiss er zu erzahle1r-u11d selbst
die unfassbar dunklen Wundergeschichten dadurch der Plastik zugänglich
zu machen, dass er den Reflex der übernatürlichen Ereignisse im Staunen
der Zuschauer naiv sich spiegeln lässt. An der einen Schmalseite ist die
Statuette des h. Sebald angebracht, und an der andern Schmalseite hat der
llleister sein eigenes Bild aufgestellt. Diese Anordnung allein ist bezeich-