Zweites Kapitel.
Nordische Bildncrei von 1450
1550.
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allmählich ab; denn bis 1540 zählen wir nur noch sechs solcher Tafeln,
und von da hören sie fast gänzlich auf und begnügt man sich meist mit
metallnem Wappen und Alle. diese Werke rühren von
unbekannten Meistern her. Nur einmal nennt sich Hans Iüebs, welcher die
Relieftafel des 1515 verstorbenen Domherrn Georg von Stibar arbeitete.
Aber auch von diesem Künstler wissen wir nicht, wo er gelebt, und wir
vermuthen nur, dass er nach Nürnberg gehört habe.
Es muss uns also genügen, eine rege, wenngleich sehr einseitige Thü-
tigkeit im Erzguss für die damalige fränkische Kunst nachgewiesen zu
haben. Dass aber Nürnberg der Hauptort dieses Schaffens war, erhellt
schon aus dem Umstande, dass man sich mit Bestellungen aus verschiede-
nen Gegenden Deutschlands dorthin an die Vischefsche Werkstatt wandte.
War das schon unter dem älteren Hermann Vischer für Wittenberg ge-
schehen, so wuchsen Ansehen imd Ruf der wackeren Nürnberger Roth-
giesscrfamilie noch unter dem ungleich begabteren Sohne Peler Visclzer.
Derselbe wurde 1489 als Meister aufgenommen und 1494, zugleich mit dem
Bildschnitzer Simon Lalnberyer, vom Kurfürsten Philipp von der Pfalz nach
Heidelberg berufen, um diesem „ mit ihrem Rath und Handwerk zu dienen."
Was Vischer dort geschaffen, ist unbekannt, wohl auch schwerlich noch vor-
handen. Die übrige Zeit seines Lebens scheint dem Meister unausgesetzt zu
Nürnberg in iieissigerArbeit hingegangen zu sein. Fünf Söhne unterstützten
ihn bei seinen umfangreichen Schöpfungen. Unter ihnen wird der gleichna-
mige Peterf) im Jahre 1527 als Meister bei dem Handwerk der Fingerhuter
aufgenommen. Meister Hans, „ der Giesser" zubenannt, scheint besonders
den Guss geleitet zu haben. Von Hermann, der wieder den Namen des
Grossvaters führt, wissen wir unter Anderem, dass er in Italien gewesen und
von dorther manche Visirung und Risse mitgebracht. Von Johann (Ja-
kobfUü) kennen wir mehrere Werke; von Paul dagegen wissen wir Nichts
zu nennen. Im Jahre 1529 starb Peter Vischer. Seine Söhne überlebten
ihn, wie es scheint, nicht über das Jahr 1540 hinaus.
Wichtiger als diese dürftigen Nachrichten von seinem äusseren Leben
ist das, was der Meister selbst in seinen zahlreichen Werken über seinen
inneren lüntirvicklungsgang berichtet. Das Bild eines reichen und tiefen
Künstlerlebens rollt sich auf, und die einzelnen Züge (lessrelben sind um
so sicherer, da Yischer, ähnlich wie Dürer, seine Werke mit Jahreszahl
und llrionogramm zu versehen pflegte; eine Abweichung von der damals in
Die
Vischofsche
Giesshütte.
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Nürnb. I. u. II. Heft.
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