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Viertes Buch.
der grosse hölzerne Kronleuchter in der Marienkirehe zu Kolberg vom
Jahre 1523, mit guten Statuen der Maria und Johannes des Taufers. S0-
dann findet sich in der Marienkirehe zu Danzig in der Farbersehen
Kapelle ein Schnitzaltar mit Passionsseenen und der Kreuzigung Christi,
die an niederrheinische Arbeiten erinnern und wahrscheinlich aus Oalear
stammen.
In den brandenburgischen Marken ist ebenfalls 110011, jetzt, nach
manchen Zerstörungen, eine Anzahl von Schnitzwerken vorhanden, die für
diese wie für die übrigen norddeutschen Gegenden ein überaus langes Be-
harren bei mittelalterlicher Formgebimg bezeugen. Noch im Jahre 1474
hält ein wackerer Bildsehnitzer am Hochaltai" der Kirche zu Dambeck,
unfern Salzwedel, an der flüssigen Behandlung des gothisehen Idealstyles
fest. Hier wie an dem Altar der Klosterkirche zu Arendsee bildet das
Leben der h. Jungfrau den Gegenstand der Schilderung, und zwar in
Arendsee ihre Krönung inmitten der Apostelgestalten. Denselben Dar-
stellnngskrcis finden wir am Hoehaltar der Kirche zu Werben: in der
Mitte Maria von Christus gekrönt und gesegnet, daneben ihr Tod und
ihre Verklarimg. An der Altarstalfel sieht man fünf Reliefscenen: die
Verkündigung, Heimsuchung, Geburt, Anbetung der Könige und Beschnei-
dung. Daneben und an den Flügeln viele Statuetten von Aposteln und
Heiligen unter Baldaehinen von zierlichster Form und Ausführung. Hier
herrscht durchweg die fein bewegte gothisehe Gewandtmg, in den Köpfen
ein lieblicher Ausdruck von Ruhe, während die Affekte ungeschickt aus-
gesprochen sind, sodass man versucht ist, das Werk etwa in die Mitte des
1.4. J ahrlnunlerts zu setzen und nur den mittleren Aufsatz dem folgenden
Jahrhundert zuzuweisen. Vergoldung und Bemalung sind vollständig er-
halten. Diese Datirung erhält eine Art von Bestätigung durch die schönen
Glasfenster der Kirche vom Jahre 1.463, welche Tod und Krönung ltlaria
schon unter tlandrisehem Einfluss darstellen, während andere Glasgemalde
daselbst in strengerer conventionell gothischer Zeichnung und glühender
Farbenpracht noch aus dem 14. Jahrhundert zu datiren scheinen. Sehr
anmuthige Statuetten weiblicher Heiligen, noch ganz im schön bewegten
Linienzuge der Gothik, enthalten die einfach strengen Ohorstühle der
Marienkirche zu Salzwedel. Ebendort in derselben stylistischen Be-
handlung ein hübsches Lesepult mit einer Krönung lilaria und den Evan-
gelisten. Der Maria ist ferner der Altar der Petrikirche zu Stendal
gewidmet: mit sehr ungesehiektei- Darstellung ihrer Krönung sammt ein-
zelnen Heiligentiguren. In (lerselben Kirche ist auch über (lem Lettner
noch das grosse Kruzifix mit Maria und Johannes erhalten, eine Anord-
nung, die sich imDom znHavelb erg, in der Marienkirche zuSa-lz wedcl,