Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

Zweites Kapitel. 
N ordiscl 
1c Bildnerei von 
450 
1550. 
561 
Jahre 1525, durch einen Meister Ifinrilz Slazwoer ausgeführt. Zu kolos- 
salem Umfange entwickeln sich die Altäre der Petrikirche zu Dortmund 
und der Kirche der benachbarten Stadt Schwerte, letzterer 1523 "auf- 
gerichtet. " 
Weiterhin sind es die norddeutschen Niederungen, Welche sich durch 
zahlreiche Werke ähnlicher Art auszeichnen. Für dies ganze Gebiet ver- 
tritt die Holzschnitzerei, bei dem Mangel eines für plastische Zwecke ge- 
eigneten Steinmaterials, fast aussehliesslich die bildnerische Thatigkeit. 
In den sächsischen Gegenden findet man namentlich in Halle mehrere 
grössere Altarwerke, unter denen der Flügelaltar der Ulrichskirehe vom 
Jahre 1488 das ausgezeichnetste ist. Andere von verwandter Art, aber 
minder bedeutend in der Neumarktkirche und in S. Moritz daselbst. Die 
ganze ungeschlachte Derbheit der norddeutschen Auffassung spricht sich 
mit energischer Hasslichkeit, aber imleugbai- mit grosser künstlerischer 
Kraft in den Passionssccneu am Altar des Doms zu Schleswig aus, 
welche 1515 bis 21 von Hans Brüggemann ausgeführt wurdent). Wäh- 
rend dies Altarwerk unbemalt geblieben ist, zeigt der Altar in der Pfarr- 
kirche von Segeberg in Holstein reichen Schmuck von Gold und Farben. 
Maassvoller im Styl und edler im Ausdruck ist der Altar der Kirche zu 
Alt enbruch im Lande Hadeln, mit einer reichen Darstellung der Passions- 
gesehichtett). In Mecklenburg bewahren die Klosterkirche zu Doberan 
und die Nikolaikirche zu Rostock M) Altarwerke, die noch in dem 
früheren idealen Stylc die Leidensgeschichte darstellen. Besonders 
reich ist aber PommernT) an Werken dieser Art. Zu den früheren ge- 
hört der stark überschätzte Altar zu TribseesTT); ferner der Hochaltar 
der Nikolaikirche zu Stralsund, wieder mit Passionsscenen geschmückt; 
zu den späteren ein Altar in der Marienkirehe zu Greifswald mit der 
Grablegung Christi; der Hochaltar der Marienkirehe zu Köslin, der 
Marienkirehe zu Kolberg, der Jakobikirche zu Stralsund, sowie der 
Marien- und der Nikolaikirchc zu Anclam. Merkwürdig ist hier auch 
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 Trelflich abgebildet von Biiluulcl, Der Altarschrein in der Domkirehe zu 
Schleswig. 
H") Nach dem Bericht von Plril. Linzmer im D. Kunstbl. 1853. S. 437 ff. 
 Vergl. meinen Aufsatz im Deutschen Kunstbl. 1852. S. 314 ff. 
1') Ausführliche Berichte in Kuglefs Pomm. Kunstgeseh. I. Bd. der K1. Schriften. 
H) Wenn F. Kuglcr 1840 in seiner Pommefsehen Kunstgesch. dies Werk in 
(lamals sehr verzeihlieher Uebertreibung als eine dem Fiesole ebenbürtige Schöpfung 
pries, so nahm er im J. 1857, als wir gemeinsam den wegen einer Restauration 
nach Berlin gebrachten Altar betrachteten, das Uebermaass seines Lobes ausdrück- 
lich zurück. Vergl. die Abb. bei Fö'rster, Denkm. 
Liibke, Gesell. der Plastik. 36
	        
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