Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Viertes Buch. 
Sculpturen 
n m 
Oberrhein. 
Reliefs geschmückt. In der Kirche zu Saluz sieht man einen Schnitz- 
altar mit Seenen aus dem Leben Christi und Heiligeniiguren; einen 
andem von geringeren: Werth in der Pfarrkirehe zu Tinzen; einen be- 
deutenderen vom Jahre 1504- in der Kirche zu Ems im Rhcinthal; vom 
Jahre 1520 in der Pfarrkirrehe zu Igels im Lugnezthal. Den Altar in 
der ebendort gelegenen Sebastianskapelle hat im Jahre 1506 der oben 
erwähnte Ivo Slrigeler- gearbeitet. Die grosse Zahl solcher Werke, die 
sieh hier auf engem Raunle zusammengedrüngt findet, muss in Erstaunen 
setzen. Doch würden wir in vielen Gegenden Deutschlands einen ähn- 
lichen Rcichthum aufweisen können, wenn (liescllae Pietät gegen das 
Alterthum sich häufiger fände. 
Als eines vereinzelten Werkes sei noch des Reliefs an einem Seiten- 
altare der Stiftskirche zu Luzern gedacht, welches in gemüthvollei- Auf- 
fassung den Tod der lllaria im Beisein der Apostel schildert. 
Am Oberrhein zeigen die wenigen noch vorhandenen Schnitz- 
arbeiten viel Verwandtschaft mit dem dort durch Martin Schongauei- in 
der Malerei begründeten Style. Ein Meister Desiderius Beyclzcil arbeitete 
1493 die Chorstühle und die Altarstadel mit den Apostelbildern für die 
Kirche der Antoniter in Issenheim, jetzt im Museum zu Colmarii). Das 
Figürliche ist etwas handwerklich und derb. Trefilich dagegen sind 
ebendoi-t die grossartigen Figuren eines Antonius zwischen Augilstinus 
und Hieronymus. Bedeutend scheinen auch die Chorstühle des Münsters 
zu Breisach, ehemals im dortigen Kloster hlaiienail. In derselben 
Kirche ist ein prächtiger Schnitzaltai- mit Heiligenfiguren und der Krönung 
lllaria vom Jahre 1526; das daran befindliche lllonogrannn H. L. gehört 
einem bis jetzt unbekannten Meister. Endlich ist im Münster zu Frei- 
burg im Breisgau ein unbemalter geschnitzter lldarienaltar im Chorum- 
Schule vm 
Augsburg. 
gange zu nennen. 
Ein Hauptsitz schwäbischer Kunst ist Augsburg, in der Malerei 
der Sehwesterstadt Ulm wohl ebenbürtig, in der Plastiksie nicht er- 
reiehend. Doch bewegen die einzelnen Bildwerke, die wir dort finden, 
sich in einem edlen Style, dessen Schönheit auf einer vollen Entwicklung 
der Form und grosseni Adel der Köpfe, namentlich der weiblichen, beruht. 
Im Maximilians-Museum sieht man eine der feierlichsten Madonnen- 
Statuen, etwia aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, aus der Ulrichskirehe 
dorthin gebracht. (Vergl. die nähere Schilderung auf S. 397.) Hier 
mag auch der ebendort befindliche Torso einer in Thon gebrannten 
Statue des h. Sebastian vom Ende des Jahrhunderts genannt werden: ein 
Vcfgl. 
Nimm h 
n Anzeiger 
des Gern 
Mus. 
S62 
231.
	        
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