Erstes Kapitel.
Italieniscl
le Bildnerei im
Jahrhunderw
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zeigt. Von ungleicher Arbeit sind die Sculpturen am Denkmal des Kar-
dinals Pallavicini, welches dieser sich bei Lebzeiten 1501 setzen liess.
Eins der reichsten ist das Denkmal des Bemardino Lonati im linken
Kreuzschif, doch stehen die figürlichen Arbeiten den dekorativen an
Werth nicht gleich. Dagegen ist manchmal an den beseheidensten Denk-
mälern irgend ein rührender Zug von Schönheit. S0 in S. M. della Pace
an dem Grabmal der Beatrice IUJÜ. Lavinia Ponzetti (1505), zweier
Schwestern, die im zarten Alter von sechs und acht Jahren an demselben
Tage vqn der Pest hingeratft wurden; zwei Köpfchen voll süsser Kinder-
unschnld.
In Neapel stiessen wir ebenfalls schon mehrfach auf die Thätigkeit
tlorentinischer Künstler. Aber auch aus andern Gegenden berief man
für grössere Unternehmungen Bildhauer und Baumeister. So den Mai-
länder Pietro (Zi illlartino, der gleich nach "1443 den Triumphbogen des
Alfons am Oastel Nuovo erbautei"), zugleich das zierliche Siegesthor,
durch welches die neue Kunst hier ihren Flinzug hielt. An den Reliefs
der Attika, welche in antikisirender Art den Triumphzug schildern, ebenso
an den vier Statuen der Tugenden in den oberen Nischen treten die
klassischen Studien lebendig hervor. Ein Isaias von Pisa wird als Bild-
hauer genannt, und ein Neapolitaner Guilielzzzo Monaco goss die ehernen
Thürflügel, welche in gedrangter aber lebendiger Anordnung Schlacht-
seenen schildern. Gegen Ende der Epoche finden wir dann den Tonzmaso
rllalvito aus 00m0, der 1504 die glänzende Marmordokoration der
Krypta des Domes vollendete. Dreischiifig auf Säulen mit horizontaler
Decke, ist der ganze Raum mit Marmorseulptur inkrustirt, die im Orna-
mentalen mannichfaltige Erfindung und graziöse Durchführung zeigt. Die
Decke wird durch grosse und kleine Medaillons mit Brustbildern etwas
sehwerfallig geschmückt. Sie enthalten die Madonna sammt Heiligen und
Eilgeln in imerfreulich scharfem Styl, der aber von tüchtigem Naturstudium
zeugt, manchmal auch von inniger Empfindung beseelt wird. Ein wunder-
liches Werk ist die an einem Betpult knieende llllarmoriigur des Kardinals
Olivier Caraifa, eine sorgfältige aber herbe Portraitstatue. S0 sehen wir
also in Neapel fast urährend der ganzen Epoche die Seulptur meist in
fremden Händen.
Neapel.
Irrthümlich seit Vrzsari dem Giuliano da Majano beigelegt.
Lemonn. IV. p. ll.
Vergl. Vasari ed.
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