Erstes Ka]
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Italienische Bildnerei in
xrhundcrt.
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werkes zeugt von mustergültiger Vollendung. Für S. Fermo zu Verona
schuf Andrea das Bronzegral) zweier paduanischerAerzte aus der Familie
della Torre. Neben Sphinxen, trauernden Genien und Amoretten waren
in aeht Bronzereliefs, welche sich jetzt zu Paris im Louvre befinden, das
"Leben und der Tod des ltlareantonio della 'l'0rre (largestollt. Hier hat die
antike Anschauung, bezeichnend für das gelehrte! Padua, sich völlig an
die Stelle des ehristlichen Herkonlmens gesetzt. Der gefeierte Arzt hält
seine Vorlesungen unter den Augen von Apollo und Hygiea, vor einer
Statue der Minerva. Dann sieht man ihn auf dem Krankenbett, das von
Apollo und den Parzen umstanden wird. Seine Angehörigen bringen den
(iöttei'n Thieropfer für seinciGenesung. Er stirbt aber und erscheint ver-
j üngt an den Pforten der linterwelt, wo (lharon seiner harrt, Gorgonen,
Harpyien, Kentailren und (Jhimätren ihn bedrohen, zwei Genien aber Für-
bitte für ihn einlegen. Endlich finden wir ihn im Elysiunl in paradiesi-
seher Nacktheit und bekranzt, an der Hand von Nymphen in die Seligkeit
hineintanzernd, wo die (hazieii seiner harren. Das Werk ist jedenfalls
interessant als eines der frühesten Jieislwiele einer Auffassung, die uns jetzt
wie eine 'I'ravestie. erscheint, und der gegenüber der herbste tlorentinisehe
Realismus wohlthuend wirkt. ländlich scheinen aus der früheren Zeit des
Meisters (1513) vier Bronzerxeliefs in der Akademie zu Venedig herzu-
rühren, welche in etwas überladenen aber lebendiger Weise die Geschichte
der Kreuzautlindung erzählen. Höher als diese Arbeiten und reiner im'
Styl des Figürliehen wie in der Anordnung ist ebendort ein Relief der
leIimmeltahrt Maria, welclws von einem Schülerldes Meisters herrühren
soll. Demselben (lürfte man (mit Burckliardt) die Bronzethür eines Sa-
kramentsliäusehens, (lie aus der Kirche der Servi stammt, zuspreehen. Sie
wird ohne Grund dem Donatello zugeschrieben, übertrifft ihn aber an An-
muth und Einfachheit.
Kehren wir nach P ad ua zurück, so finden wir dort in den Eremi-
tani von einem talentvollen Schüler Donatellds, Giovanni aus Pisa, einen
ganz in gebranntem Thon ausgeführten Altar in der von Illantegnzt ausge-
malten Kapelle der hh. flhristoph und Jakobus. Die lltaxlonna. thront
zxrisehen sechs Ileiligen, sämmtlitrh Hochrcliefs von '.l'e1'raeotta., an-
sprgchend frisch in (101- Bewegung, die llladonna und das Kind von herz-
lichem Ausdruck, die Gewänder jedoch (lureh etwas zu kleines tlatterndes
Gefält unruhig. An der Predella ist in zierliehem Relief eine schlicht
naive Darstellung von der Anbetung der Hirten gegeben- Oben sieht man
einen Fries von lustig springenden und tanzenden Genien, darüber einen
Flachbogengirslwel mit dem Brustbild des segnenden Gottvater: auf den
Rand des Bogens lehnen sich schakernde Putten.
Eremitani
Padna.