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Ein tüchtiger Vertreter der scharf realistischen Richtung ist xlnlrnzlo
Denlone, von dessen Werken sich jedoch wenig erhalten hat. Das Denki
mal des Vittore Capello (seit 1467), jetzt in S. Giovanni e Paolo zn
Venedig, enthält die lebendige, sorgsam (lurcligefülirte Portraitgestalt
des Verstorbenen, der vor der minder gelungenen h. Helene kniet. Ans-
drueksvoll ist die Reliefdarstellung einer Kreuzabnalinie im XTOl'Zll1]1Il(äl'
der Sakristei von S. Maria (l. Salate, die man ihm zusehreibt. Auch
das Grabmal des Melehi0r"l'revisa11 (1500) in den Frari mit einer
seharf c.ha1'akterv0lle11 Portraitstatue soll sein Werk sein.
Von einem andern gleichzeitigen Meister, "Villore Ganzbcllo, ge-
nannt Cwnelio, der 1487 und 1510 erwähnt wird, besitzt die Akademie
zwei höchst lebendig und keck gearbeitete Bronzereliefs mit Kampfscenen.
Sie stammen von einem ehemals im Klosterhof der Carität aufgestellten
Grabmal des Generals läriamonte. Befangener bewegt sich derselbe
Künstler in Aufgaben, wie die marlnornen Apostelstatnen im Chor von
S. Stefano.
_In Padua wird die SGlllPlIlll' durch den unmittelbaren Einfluss D0-
natellds beherrscht. Sein Schüler "Vellmw scheint nur da zu sein, um
den Beweis zu liefern, zu welcher Verirrung (liesc Richtung nothwemlig
in untergeordneten Köpfen führen musste. (icwinge Talente finden in
Epochen eines fest begründeten allgemeinen Stylgefühls einen Anhalt an
den gültigen 'I'ypen. Verloren sind aber solche unselbständige Geister in
Zeiten des Suchens, wo Jeder auf eigene lland einem neuen, oft mehr
dunkel geahnten, als klar erkannten Ziele nachstrebt. Vellands Bronze-
reliefs an den (lhorscliraiiken in S. Antonio ( 11'188), mit (lcscrliiehten des
alten 'l'estamentcs, sind völlig wirr und styllos, so (lass in weiten land-
schaftlichen Coinpositionen die (lürftigwin bligürchen als nichtssagende
Statfage sich verlieren. t Ungleieh bedeutender ist miclrea Briosco (von
1480-1532), nach seinen krausen lilaaren Riccio genannt, der 1507 die
beiden Darstellungen, Davids Kampf mit (ioliztth und sein Tanz vor der
Bnndeslade, hinzufügte. l-lier ist eine lebendige Erzählung und eine pla-
stische Behandlung, die den realistischen Styl (lureh Sehönlneitssinn mil-
dert. Sein berühmtes Hauptwerk ist dann der elf Fuss hohe bronzene
Dstcrkantlelaber ebendort (1515 vollendet). Mit einer sehwelgerischen
Fülle von Dßtätllä überladen, so (lass die Form in den lilormen erstickt.
erscheint er namentlich im Phantastische-n gar zu bizarr und ziusschwei-
fend. Dagegen sind in den biblischen Reliefs am Fussc allerdings über-
wiegend malerisch gedachte, aber geistvoll entwickelte und meisterhaft
durchgeführte OOIIIPUSll-lOHCII gegeben. Das Technische des ganzen Pracht-