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Viertes Bucl
statuen des Reguhls, Stephanus und. Johannes des Täufers zeigen eine
Hoheit und Freiheit des Styles, wie sie Wenigen im I5. Jahrhundert
gegeben war. Die Reliefs der Steinigung des Stephauus und des Gast-
mahlsxbei Herodes sind zu dürftig und gering für diesen grossen hleisterf)
Von süssester Lieblichkeit ist die Relieffigur des Glaubens in den
lfffizien, wohl noch ein Werk seiner früheren Zeit. Seine letzten Arbeiten
dagegen (seit 1492) schuf er für den Dom zu Genua. Es sind sechs
hlarmerstatuen der J ohanneskapelle: Adam und Eva, Jesaiasitü), Habakuk,
Zacharias und Elisabeth, Gestalten von zum Theil grossartiger Charak-
teristik und tiefeln Ausdruck; nur bei Zachzirias und Habakilk scheiterte
der Meister au dem besehräinkten Realismus seiner Zeit.
In Siena spielt die Seulptur seit Quereia keine bemerkenswerthe
Rolle und (empfängt meist ihre Einflüsse von Florenz. Am Casino de' Nobili
sind die Statuen der H. Ansanus und Felicianus, von Urban da Cartonu,
einem Schüler Quereizfs, von kraftvoll edler Haltung und jugendlicher
Anmuth; die heiligen Petrus und Paulus dagegen, 1458-1460 von
Lorcnzo Vecchiella, einem sienesischen Goldschmied, Maler und Bild-
harler gearbeitet, sind überaus schwach und styllos. Für die Kirche des
Spitals goss derselbe Künstler 1466 die Erzstatue eines auferstandenen
Christus in unglaublich scharfer Auffassung, die den Einfluss Donatcllo's.
aber ohne dessen Geist verrath. Vom Jahr 1467 datirt die liegende
Grabstatue des Marianus Soceinus in den Uffizien, in welcher die
naturalistische Herbigkeit sich von der günstigen Seite treu und lebens-
wahr zeigt. Am Ende der Epoche schliesst dann die sieuesische Sculptur
mit einer der (edelsten Schöpfungen der Zeit, dem Hauptaltar der Kir-die
Fontegiusta vom Jahr 151, 7. Dem feinen (lekorativen Geschmack und
der Klarheit des Aufbaues (entspricht der Werth seiner plastischen Aus-
stattung. Vor Allem gehört der von drei Engeln beklagte todte Christus
in dem Bogenfeltle nach Composition und Ausdruck zu den schönsten
Offenbarungen dieser an edlen Schöpfungen so reichen lüpoche.
im übrigen Italien.
Künstler
Schule
Vene!
Von den anderen Schulen Italiens tritt keine der Horentiniseheil so
selbständig und bedeutend gegenüber wie die von Venedig. Jener treff-
liche Meister Bartolommeo Buono (S. 466) bezeichnet den Uebergang in
die neue Zeit und findet, allem Anscheine nach durch eigenen inneren
ä) Vergl. die Abb. bei Ficuyuaru. lI. mv. HP.
M) Den Jesaias gieht unter dem irrigen Namen Abruluun (
selben Tafel.
auf
ler-