lürstes Kapitel.
xlicnischc Bih
lerei
Jnln'l1u1ulc1't.
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Ein anderer Fiesolaner Meister, mtdrea Fer'rzecci_, der bis 1526 lebte,
vertritt den Geist des 15. Jtihrhuntlerts in liebenswürdigstei- Weise und
bleibt demselben bis weit in die folgende Epoche hinein getreu. In der
Reinheit der Empfindung steht er den tüehtigsten Malern der umbrischen
Schule nahe, in Adel des Schönheitsgefühles gehört er zu den Besten des
Jahrhunderts. Er arbeitete zuerst in Fiesole, dann in Imola und Neapel:
sein Hauptwerk aber ist die marlnonie 'l'aufnische im Dom zu Pistoja,
eine der geistvollsten Arbeiten der Zeit. Atif beiden Seiten ist in vier
Reliefs die Geschichte Johannes des 'l'itufers geschildert: ungemein innirtr
empfunden die Geburt, dann seine Predigt, das Gastmahl des Herodes und
die lebendig bexregte Seene der Enthauptung. Die Figuren sind gut- durch-
geführt, nur etnras lang. Oben im Bogenfelde ist fast lebensgross die
'l"aufe Christi in sehr starkem lstelief (largestellt, schön gruppirt mit guter
Raumausfüllnng, die Gestalten edel, doch hie und da (etwas steifbeinig,
dies Alles etwa in der reinsten Empfindungsvreise Peruginiis. Herrlich
gedacht ist die Gestalt Christi, der mit geneigtem Haupte die Arme den
muthvoll auf der Brust kreuzt; dabei schöne anbetende Engel, theils
knieend, theils stehend mit reichen Gewändern, in der geniüthwlleil Auf-
fassung eines Lorenzo di (Iredi. Seit 1508 bei den Arbeiten des Doms
zu Florenz beschäftigt, wurde er 1512 zum (lhermeister der plastischen
Ausschrnüekuiig (lesselben ernannt und erhielt den ituftrzrg, eine über-
lebensgrosse Marmorstatue. des Apostels Andreas zu arbeiten, die man
noch im linken Kreuzflügel sieht. Sodann fertigte er "1521 ebenfalls für
den Dom die Marinorbüste des Marsilius Ficinns, endlich für S. Fclieitä
das edle Bild des Gekrcuzigten.
Dem Ferrncei verwandt in Adel und Sttlltillllßltßßlllll, überlegen jedoch
in liültdltlllllü der lürfindung, ist der auch als Baumeister tüchtige Benedello
da Jlujantv (l442-l4f-l8). Schon früh ein Meister in kunstvoller Holz-
sehnitzerei, arbeitete er namentlich die dekorativ prächtigen Täfelungen
in der Sakristei von S. Uroee. Mit nicht minderenr (Falent widmete er
sich der hlarniorsculptur. Sein Hauptwerk auf diesem Gerbiet, die Kanzel
in derselben Kirche, steht in erster Linie unter den schönsten Leistungen
des Jahrhunderts. Schon die Anlage und Eintheilung des Ganzen und
die Dekoration bezeugen einen ungewöhnlich feinen künstlerischen Sinn.
Die fünf Statuetten zwischen den Konsolen des Unterbaues sind von an-
muthvoller Lebensfrische. An der Brüstung sind in fünf Reliefs Scenen
aus dem Leben des h. Frnnciscus dargestellt. Hier ist die maassvolle
läehanxlltmg der malerischen Perspektive, bei leicht angedeuteten archi-
tektonischen und landschaftlichen Gründen, bewundernswürdig. Die Ge-
stalten sind nicht so gehäuft, wie bei den meisten Zeitgenossen, die Be-
Fcrrucci
lieuedettn
a Mrgiano.