Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Viertes Buch. 
Fruchtbarkeit bemerkenswerth, durch die er die Verbreitung des neuen 
Styles in ganz Italien am meisten förderte, scheint im Figürliehen zwar 
minder selbständig, erreicht aber auch darin bisweilen eine lautere Schön- 
heit. Zudem darf man bei der Menge von Arbeiten, die dieser Meister an 
der Spitze einer zahlreichen Werkstatt geschaffen, nicht jede von Gesellen- 
hand ausgeführte Nebenfigur ihm beimessen. Seine schönsten Arbeiten 
in Florenz sind in der Kirche der Badia: Zunächst das Grabmal des 
Bernardc Giugni (1456). IIinter der tüchtig behandelten, aber etwas 
flachen Gestalt des Verstorbenen sieht man die Relieffigui- der Gerechtigkeit 
mit Waage und Schwert in zarter, leichter Gewandung, im Styl avvischen 
Donatello und Desiderio schwankend. Recht lebendig sind auch die bei- 
den schwebenden Engel. Weit reicher ist daselbst das Denkmal des 
Hugo von Andeburg (1481) mit der würdigen Statue des Verstorbenen; 
hinter diesem eine fein entwickelte aufsclnvebende Gewandfigur der 
Caritas mit einem Kinde auf dem Arm, zu welchem ein anderes hinauf- 
blickt. Nur gering und gewiss von Schiilerhaind sind die Engel mit der 
Schrifttafel am Sarkophag, während die beiden wappenhaltenden Kinder 
an Donatello erinnern. Endlich ist rechts vom lüingange von Mino das 
lliarmorrelief einer Madonna mit dem Kinde, zwischen den Heiligen Lau- 
rentius und Leonhard, Gestalten von feinem Natnrgefühl. In S. Am- 
brogio enthält die Capella del miraeolo einen ebenfalls reich ausgeführ- 
ten Altar von seiner Hand. Für den Dein zu Fiesole arbeitete er 1.466 
das prachtirolle (lrabmal des Bischofs Salntati, und ebendort um (lieselbe 
Zeit einen Marmoraltar mit (ler Madonna. und zwei Heiligen, zu deren Füssen 
auf den Stufen der kleine (lhrlstus mit der Weltkugel sitzt, von seinem 
Spielkameraden Johannes verehrt.  Im Dom zu Prato 
1473 mit Antonio Rossellilmo die hlannorkanzel aus, ein 
führte Mino bis 
im Dekorativen 
"heilen 
Rom. 
sehr anmuthvolles, im Idigürliehen überaus selnvaelies Werk. Die Reliefs 
namentlich sind von auffallend geringem Werthe. Die Himmelfahrt Mariä 
und das llIai-terthum des Stephanus sind von Antonio; das Uebrige von 
Mino's Hand.  Ein wichtiger Theil seiner Thatigkeit gehört sodann 
Rom, wo namentlich Er den Styl der Florentinisehen Renaissance einbür- 
gerte. Das Grabmal Papst Pauls II. (T 1471"), dessen Ueberreste sich 
jetzt in der Gruft von S. Peter finden, enthielt ein fignrenreiehes Welt- 
gerieht, ein der nordischen Kunst mehr als der italienischen dieser Epoche 
geläufiger Gegenstand; ausserdem trefflielie Gestalten von Tugenden. 111 
S. Maria s. Minerva sieht man am Anfang des linken Seitensehißbg das 
präehtigia Grabmal des Franeeseo Tornabiloni; im Kreuzgang von S. 
Agostino das Grabmal des Bischofs Jaeopo PlCCUlOlnllll (T H79) eben- 
falls mit einer Darstellung des Weltgerielnis.
	        
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