Volltext: Geschichte der Plastik von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart

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Viertes Buch. 
Genien mit Guirlanden. In S. Miniato schmückte Luca die ganze Kapelle 
des Kardinals von Portugal an ihrer Wölbung mit Reliefs; ebenso in S. 
Croce die Wölbungen des Innern und der Yorhalle der Capella Pazzi. 
Als Luca's Schüler und Nachfolger nahm sein Neffe flndrezz 
(1437-1528) samnit seinen Söhnen Giovamzi, Girolam-o, Luca und 
Ambrogio an den Arbeiten der Werkstatt Theil. Es ist schwer, wenn 
nicht unmöglich, bei der Menge der WVerke den Antheil der Einzelnen zu 
sondern; denn mit einer Stetigkeit, die inmitten der regen Entwicklung 
der übrigen toskanischen Kunst um so merkwürdiger erscheint, halt die 
Schule an dem gegebenen Style fest und bringt bis tief in's sechzehute 
Jahrhundert hinein eine Fülle von Werken hervor, die im Ganzen die 
schöne Empfindung und die reinen Formen bewahren. Auch jetzt ist die 
Lcbensfülle bewundernswürdig, welche der so naheliegendcn Gefahr con- 
ventioneller Wiederholung widersteht und den eng begrenzten Aufgaben 
stets neue Motive abzugewinnen wciss. Zu den anziehendsten Werken 
Andrea's gehören die Medaillons mit Heiligenbildern an der Halle, gegen- 
über S. M. Novella; ferner ebendort die Thürlünette mit S. Dominiclis 
und S. Franciscus; vor allen die köstlichen Wickelkinder in den Medaillous 
an der Halle der Innocenti, unvergleichlich heiter in ungesuchter Man- 
nichfaltigkeit. Von ihm sind ferner die drei Altäre in der Madonnenlurpelle 
des Domes von Arezzo, die wieder zum Schönsten dieser Art gehören. 
Trefflich ist auch die Lünette am Portal des Domes von Prato, ÄMaria 
mit zwei Heiligen enthaltend; ähnlich die Madonna mit Engeln über dem 
Hauptportale des Domes zu Pisto j a. Von seinen Söhnen ging der jüngste, 
Girolunzo, der nicht blos in Terrakotten, sondern auch in Erz und Marmor 
arbeitete, nach Frankreich und fertigte für Franz I. im Schlosse hiadritl 
(ehemals im Bois de Boulogne gelegen) viele plastische Werke, war dann 
in Orleans und anderen Orten thätig. Luca war namentlich geschickt in 
Herstellung prächtiger Fussböden aus glasirten Terrakotten. Von ihm 
waren die jetzt fast völlig zerstörten Filssböden in den Rafaelischen 
Loggien des Vatican. Von Giovanni endlich existirt ein prachtvolles 
Hauptwerk vom Jahre 1521 in der Kirche des Klosters S. Girolamo delle 
Poverine zu Florenz: die Geburt Christi mit verschiedenen Heiligen und 
vielen Engeln (larstellend. 
Zwei andere florentinei- Künstler, die Brüder Oltaviano und Ayoslinn 
(Ii Duccio schlossen sich ebenfalls der Thätigkeit Luczfs an. Agostino 
schmückte 1461 die Fagade des Oratoriums S. Bernardino in Perugia 
mit Tlerrakotten und  Man sieht hier einzelne Seenen aus 
der Geschichte des Heiligen, lebendig bewegt in klarem Reliefstyl. Im 
Giebelfeltle thront Christus, von anbetemlen Eilgeln umgeben; im Bogen-
	        
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