Drittes Kapitel.
Das mitllurc Asien.
IIöfen der Tempel unzählige, überlebensgrosse Priestergestalten in feie-r-
Iiehem Ernst an die Vorderlliiehe der Pfeiler gelohnt. In all (liesen
Werken wird man nieht bloss die Uneriniiclliclikeit und Gewandtheit des
ägyptischen llieissels, sondern auch oft die energische und grossartige Be-
handlung (ler Formen bewundern, aber in geistiger Hinsieht zeugt die Mo-
notonie in der Wiederholung derselben Gestalt und derselben Stellung, die
typische Unbewegliehkeit der bildnerisehen Schöpfungskraft von dem-
selben Mangel eines höheren Lebens, einer freieren Entwicklung. Stereo-
typ und monoton ist auch hier der Charakter der ägyptischen Kunst.
DRITTES
KAPITEL.
Asien.
Das mittlere
Babylon
Ninive.
Mittelasien ist nie ein abgeschlossenes Land gewesen, wie Indien
und Aegypten. Vielmehr haben sich seit den ältesten Zeiten mächtige
Völkerbewegungen, wechselnde Schicksale, erschütternde Katastrophen
auf jenen weiten Gebieten in rascher Felge gedrängt. Die ältesten
Staatcnbildungen begegnen uns an den Ufern der beiden Ströme Euphrat
und Tigris, in dem weiten Alluvialbeckcn llliesopotamiens. Aus grauer
Vorzeit ragt die Herrschaft des alten Babylon mit fast mythischen Um-
rissen in die gesehiclitlic-lic Epoche hinein. Das Erbtheil seiner Macht
geht gegen Ende des zweiten Jahrtausends vor Chr. auf das am oberen
Stronilaufc des Tigris gelegene Ninive über, das etwa nach vierhundert-
jähriger Herrschaft dem ncubabylouischen und medischen Reiche weichen
muss. Mit Beginn des sechsten Jahrhunderts erheben sich die Perser
zu Alleinhe1'1's(rl1ern der gesammtian Lande vom Indus bis zu den west-
lichen (irenzen Assyriens, breiten sich über ganz Vorderasien, Syrien
und Acgypten aus und (lrohen selbst der griechischen Freiheit den Unter-
gang, bis auch sie der wvclttarobernden Kraft Alexanders zum Opfer
fallen.
Wie diese grosse Ländermasse ihn-eh gemeinsame Schicksale ver-
bunden ist, so eint sie auch das Band einer innerlich verwandten Kultur.
Lii b l: e, (iesch. der Plastik. 3
llistc
Um
rische
isse.
Ueberreste
der
Denkmale.