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Viertes Buch.
sind sämmtlich Reste des Grabdenkmals,
1427 mit Jliclzelozzo arbeitete.
welches
Donatello
dort
11m
Wichtiger als alle diese Werke ist das eherne Reiterbild des vene-
zianischen Feldherrn Gattamelata vor S. Antonio zu Pad ua, mit welchem
er die Reihe seiner paduanischen Arbeiten eröffnete. Zum ersten Male
seit der Römerzeit ist hier -wieder eine Reiterstatue in monumentalem
Sinne iuid in kolossalcm Verhältniss ausgeführt worden. Schon in dieser
Hinsicht hat das Werk eine entscheidende kunstgeschichtliche Bedeutung
als Stammvater aller späteren Denkmale dieser Art. Aber das ungestüme
Leben, die energische Ilaltung des Reiters, das wuchtige Schreiten des
schweren Streitrosscs, welches gegen den Reiter etwas zu sehr in Blasse
und im Eindruck dominirt, das sind Vorzüge, die dieser Schöpfung des
hIe-isters einen selbständigen Werth verleihen.
Endlich haben wir Donatello auf einem der fruehtbarsten Gebiete
seines Wirkens, bei der Reliefbildncrei aufzusuchen. Neben den früheren,
oben bereits erwähnten Arbeiten ist hier zunächst der Kindcrfries in der
Sakristei des Doms zu Florenz, weniger durch Anmuth als durch
Naivetat bemerkenswerth. Am Taufbecken in S. Giovanni zu Siena
arbeitete er die Darstellung, wie des Johannes Geburt dem Joachim
verkündet wird, sprechend lebendig, nur in den Gewändern sehr unruhig.
Ganz in antike Anschauung versenkte er sich in den acht Fricsmedaillons
im Hofe des Pal. Rieeardi zu Florenz, der Llamals den Medici gehörte.
Es sind herbe Umbildungen römischer Kameen oder Medaillen in den Styl
des Meisters, der, beiläufig gesagt, durch seine Vorstellungen Cosimo
Medici zur Anschatiilnlg antiker Werke veranlasste, nach (lcneil dann
nachmals Michelangelo und andere Künstler studirten.
Sukrisll
S. Lon
Zu den trefflichsten Werken Donaitellols gehört die plastische Aus-
sehmüclzilng der alten Sakristei an S. Lorenzo, deren Bau sein Freund
Brunellesco (um 1428) leitete. Wenn irgendwo, so zeigt sich Donatello
hier in den Stuekreliefs der Wände als Plastiker. Vielleicht
dlueh das Gesetz der Architektur gebunden, componirt er maassvoller als
in seinen späteren Arbeiten und entwickelt einen wahrhaft plastischen
Styl voll Einfachheit und eharakteiwroller Bestimmtheit. Bedeutende Werke
sind an den Schildbogenwätnden die Medaillons mit den lteliefgestalten der
Evangelisten, die tief in Sinnen oder in Begeisterung verloren vor ihren
Pulten sitzen. Auch die Itlaehreliefs mit Legendendarstellungen in den
vier grossen Zwiekeln unter der Kuppel sind klar und einfach. Ueher
den beiden Seitenthüren sieht man je zwei ebenfalls edel stylisirte Ileiligcn-
figuren in StHClUTälWfS. Endlich sind auch die beiden Erzthürcm mit den