Fünftes Kap
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Italienische Bildnerci von 12(
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des 15. Jahrhunderts veranschaulhehen. Vom Jahre 1430 stammt der
Altar in der Kapelle de' lliascoli der lllarkuskircli e. -Hier waltet der
gothische Styl noch so stark vor, dass vielleicht eine Mitwirkung des
Vaters Giovanni anzunehmen ist. Da sodann Bartolommeo im Jahre 1439
als Baumeister von S. M. dell' Orto bezeichnet wird, so dürfen wir ihm
auch die Apostel und den h. Christoph an der Faeade der Kirche,
namentlich letzteren als eigenhandiges WVerk zuschreiben. Ebenso gehört
ihm die schöne Oomposition der Mutter der Barmherzigkeit vom Portale
der ehemaligen Scuola della lllisericordia an der Kirche des Ahbazia,
zwischen 1430 und 1440 entstanden.
Noch ist unter den Werken dieser späteren Zeit der plastische
Schmuck der reichen Ziergiebel zir erwähnen, mit welchen wahrscheinlich
nach 1423 die lllarkuskirche jene krönenden Abschlüsse erhielt, die
für die phantastische Wirkung dieses Baues so wichtig sind. Vielleicht
Arbeiten des Giovanni Bon und seiner Schule.
In Padua sind es namentlich zahlreiche Grabmäler: viele und an-
Sehnliehe in den Kreuzgangen von S. Antonio, reich mit farbiger Sculp-
tur und Wandgemäldcn ausgestattet, welche den Styl des 14. Jahr-
hunderts vertreten. Dasselbe gilt vonäßologna, welches in den Kreuz-
gängen von S. Domenico und im Chorumgang von S. Giaeomo mchreres
Ansprechende der Art enthält. Zum Theil waren hier, wie wir gesehen
haben, venezianische Einflüsse thätig. Im Anfange des 15. Jahrhunderts
begegnen wir daselbst einem toskanisehen Meister Andrea da Fiesole.
Von ihm sind die Denkmäler des Rechtslehrers Saliceti (1403) im Kreuz-
gange von S. Martiuo und das des Bartolommeo Salieeti (1412) bei
S. Domenico. Zu Ferrara sind die Sculpturen an der Fagade des
Domes, ein Weltgericht in der Weise französischer Plastik darstellend,
ein beachtenswerthes, Wenngleich etwas roh und derb behandeltes Werk
vom Anfang des 14. Jahrhunderts.
Genua ist in dieser Epoche arm an plastischen Werken. Doch ge-
hört wohl v011 dem oben (S. 445) erwähnten Schmuck der Portale des
Domes manches e1'st dem Anfange des 14. Jahrhunderts an. Vom Jahre
1336 ist sodann im Dome ein schönes bischöfliehes Grabmal mit einer
treffliehen Reliefdarstelllmg, wie der anferstandene Christus von seinen
Jüngern erkannt und angebetet wird. Ausserdem fallen die Statuen am
Südlichen Seitenportal von S. M. delle Vigne noch in diese Zeit.
Reicher, aber nicht eben mannigfaltig blüht die Plastik, begünstigt
von dem angovinischen Königshause, in Neapel. Sowohl Nicola als
Giovanni Pisano sollen hier persönlich thätig gewesen sein; doch lässt